Veränderte Studienfachwahl bei Studienanfänger(inne)n: Ein Trade-off innerhalb der MINT-Fächer?

Die Auswertung zeigt, dass der bundesweite Trend bei der Studienfachwahl scheinbar dahin geht, dass ein steigender Anteil der Studienanfänger/-innen ein Studium in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften aufnimmt.

Ein von CHE Consult analysierter Indikator bildet die Fächerpräferenzen bzw. das Studienfachwahlverhalten von Studienanfänger(inne)n ab. Aufgrund des in Deutschland besonders stark erwarteten Fachkräftemangels in Berufen aus dem Feld der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften sowie der Technik im Allgemeinen widmen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft der Rekrutierung von Studienanfänger(inne)n für diese so genannten MINT-Fächer besondere Aufmerksamkeit.

Eine aktuelle Auswertung zu den Fächerpräferenzen von Studienanfänger(inne)n der Jahre 2006 und 2007 im Vergleich nimmt die MINT-Fächer in den Blick. Die Auswertung zeigt, dass der bundesweite Trend bei der Studienfachwahl scheinbar dahin geht, dass ein steigender Anteil der Studienanfänger/-innen ein Studium in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften aufnimmt. Aus Sicht der MINT-Förderinitiativen eine positive Entwicklung.

Doch woher rekrutieren sich diese zusätzlichen Studieninteressierten der Ingenieurwissenschaften? „Wir vermuten“, sagt Gunvald Herdin, einer der Autoren, „dass die Studienberechtigten, die naturwissenschaftlich oder mathematisch interessiert sind, sich unter anderem aufgrund der verschiedenen Kampagnen neuerdings mehr für die Ingenieurwissenschaften entscheiden.“ Der Grund zu dieser Annahme ist die Beobachtung, dass die Entwicklung der Präferenz von Studienanfänger(inne)n für die Fächergruppe Mathematik & Naturwissenschaften gleichzeitig einen sinkenden Anteil der Studienanfänger/-innen, die ein Studium in dieser Fächergruppe aufnehmen, zeigt. Der Anteil entspricht annähernd dem Umfang, wie er in den Ingenieurwissenschaften steigt, so dass die Steigerung der Präferenzen für die MINT-Fächer insgesamt sehr gering ausfällt. Dieser auf Bundesebene festgestellte Trend wurde darüber hinaus auf Ebene eines Ost-West-Vergleichs, auf Länderebene sowie auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte geprüft und analysiert.

In dieser Auswertung wurde neben der Änderung der Studienfachwahl erstmals eine geschlechtsspezifische Analyse der Fächerpräferenzen auf den gleichen regionalen Ebenen Vergleiche durchgeführt. Dabei konnten deutliche regionale Unterschiede identifiziert werden.

Mit einer weiteren Veröffentlichung, dem CHE Arbeitspapier 127 „Der CHE Datenatlas für das deutsche Hochschulsystem: Grundlage einer Demographierisiko- und Marketingchancen-Bewertung von und für Hochschule“ stellt CHE Consult nun erstmals umfassende Auswertungen aus dem CHE Datenatlas sowie Interpretationsanleitungen dazu zur Verfügung. Damit findet ein mehrjähriges Projekt seinen Abschluss. Auch die Daten zu den Fächerpräferenzen sind dem CHE Datenatlas entnommen.

Ansprechpartner:
Gunvald Herdin
05241 21179 55
Gunvald.Herdin@che-consult.de
und
Markus Langer
05241 2117931
Markus.Langer@che-consult.de
Herdin, Gunvald; Langer, Markus; von Stuckrad, Thimo: CHE-Arbeitspapier 126 – Fächerpräferenzen von Studienanfänger(inne)n 2006/2007 – Regionale und geschlechtsspezifische Muster. Eine Sekundäranalyse der amtlichen Statistik unter besonderer Berücksichtigung der MINT-Fächer , Gütersloh, 39 Seiten,

Langer, Markus; von Stuckrad, Thimo; Herdin, Gunvald: CHE-Arbeitspapier 127 – Der CHE Datenatlas für das deutsche Hochschulsystem: Grundlage einer Demographierisiko- und Marketingchancen-Bewertung von und für Hochschule, Gütersloh, 180 Seiten

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