Neuer Studiengang: Informatik für Luft- und Raumfahrt

Als Reaktion auf die starke Nachfrage bietet die Universität Würzburg den neuen Bachelor-Studiengang Luft- und Raumfahrt-Informatik an. Er startet zum Wintersemester 2009/10. Die Zulassung ist frei, die Einschreibung voraussichtlich ab Mitte August 2009 möglich.

In Deutschland ist sie bislang einzigartig, die Kombination von Informatik mit Luft- und Raumfahrt in einem Bachelor-Studiengang. Die Studierenden sollen lernen, Inhalte aus Physik, Elektronik, Mathematik, Sensorik, Regelungstechnik und Informatik in den Weltraumwissenschaften sowie in der Luft- und Raumfahrttechnik anzuwenden und damit auch anspruchsvolle Aufgaben lösen zu können.

Die speziellen Eigenschaften der Weltraumumgebung, der Entwurf von Raumfahrt-Systemen, die Verarbeitung von Borddaten: All das werden die Studierenden kennenlernen. „Wir wollen sie dazu befähigen, komplexe integrierte Hard- und Softwaresysteme wie beispielsweise Raumsonden, Flugzeugsysteme und Beobachtungsinstrumente zu konzipieren, zu entwickeln und zu betreiben“, sagt Professor Klaus Schilling, der den Studiengang initiiert hat.

Dazu bauen die Studierenden beispielsweise Kleinstsatelliten, die nicht größer sind als eine Milchtüte. Damit hat man in Würzburg Erfahrung: Schon bald werden zwei Generationen des Universität-Würzburg-Experimentalsatelliten UWE ihre Bahnen im Orbit ziehen. Mit dem Satelliten kommunizieren die Studierenden von der Bodenkontrollstation am Lehrstuhl für Robotik und Telematik in Würzburg.

Passender Master-Studiengang

Zu dem sechs Semester dauernden Bachelor-Studiengang Luft- und Raumfahrt-Informatik gibt es an der Universität Würzburg einen passenden internationalen Master-Studiengang für Space Science and Technology. Dieser ist ebenfalls am Institut für Informatik angesiedelt. Seit 2005 wird der SpaceMaster-Studiengang im Erasmus-Mundus-Programm für europäische Elite-Studiengänge finanziell gefördert: mit Stipendien für die internationalen Studierenden.

Das erste Semester in Würzburg, das zweite in Luleå in Schweden, das dritte und vierte dann wahlweise an einer der sechs Partneruniversitäten in Frankreich, Finnland, Tschechien, Großbritannien, Schweden – oder in Würzburg. So sieht das Master-Studienprogramm aus, und es wird in einer internationalen Truppe absolviert: Etwa die Hälfte der jeweils rund 50 Studienanfänger kommt aus China, USA, Indien, Japan oder einem anderen Nicht-EU-Land.

Arbeitsmarkt: Gute Aussichten

„Den Absolventen werden sich dank ihrer Fähigkeiten im Systemdesign auch über die Luft- und Raumfahrt hinaus exzellente Berufschancen in der Industrie eröffnen“, sagt Professor Schilling, „denn in unserem neuen Studiengang führen wir zwei besonders nachgefragte Disziplinen zusammen.“

Einer Studie der Deutschen Agentur für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge sollen bis zum Jahr 2020 mehr als 50.000 Stellen in der Luft- und Raumfahrt neu besetzt werden. Zudem gibt es laut Schilling auch für Informatiker jede Menge freie Stellen. „Erst im März 2008 wurde auf der Bitkom von 43.000 Stellen berichtet, die mangels Bewerbern nicht besetzt werden konnten.“

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer