Miteinander Sprechen: Der Schlüssel kindlicher Bildung

Ein Projekt untersucht frühe dialogische Interaktionen und deren Bildungsrelevanz bei Kindern ohne Behinderung. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit frühen Dialogen von Kindern mit CHARGE-Syndrom und ihren Eltern. Eltern-Kind-Interaktionen, so ein zentrales Ergebnis der Untersuchungen, fungieren als Bildungsmotor für die kindliche Entwicklung.

Ein Projekt beschäftigt sich mit frühen dialogischen Interaktionen und deren Bildungsrelevanz bei Kindern ohne Behinderung. Die Forschung mit Kindern ohne Behinderung sei laut Horsch nötig, um herauszufinden, wo in diesen Dialogen die Stärken von Kindern mit Behinderung liegen. Daher sind vergleichende Studien hinsichtlich dieser bildungsrelevanten Merkmale in den frühen dialogischen Interaktionen zwischen Eltern und Kind mit Hörschädigung ein Schwerpunkt dieses Forschungsprojekts. Ziel ist, wesentliche Elemente frühkindlicher Bildungsprozesse herauszufinden und diese im Rahmen von besonderen Bildungsanlässen zu untersuchen. Für die Forscherin sind Beziehung und Dialog untrennbar miteinander verbunden. Alles müsse miteinander geteilt werden, sonst gäbe es keine Bildung. Daher betrachtet Horsch Eltern-Kind-Interaktionen als Bildungsmotor.

Ein weiteres Projekt von Professor Horsch, das von deren wissenschaftlichen Mitarbeiterin und Doktorandin Andrea Scheele mitbetreut wird, sind frühe Dialoge von Kindern mit CHARGE-Syndrom und ihren Eltern. Die Forschung zum CHARGE-Syndrom ist noch sehr jung: Erst 1979 wurde das Syndrom, das vielfältige Mehrfachbehinderungen einschließt, entdeckt, und seit 1981 unter dem Namen CHARGE-Syndrom bekannt. Bis 2006 gab es keine Publikationen zu diesem Fachgebiet. Seit 2006 läuft das Projekt von Horsch und Scheele an der Pädagogischen Hochschule; seine Forschungsergebnisse werden unmittelbar in die Hochschullehre integriert. Seit Beginn stößt es auch auf sehr großes Interesse im Ausland. Ziel der Forschung ist es, frühe dialogische Interaktionen zwischen Kindern mit CHARGE und ihren Eltern zu dokumentieren, zu analysieren und darzustellen. Ebenso wichtig ist es, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für das CHARGE-Syndrom zu entwickeln. Durch ein Hineinfühlen in die Mehrfachbehinderungen der Kinder, die insbesondere die Sinne betreffen, sollen Pädagogen in die Lage versetzt werden, deren Eltern besser beraten zu können. Daher sprach Scheele auch von einer Pädagogik der Sinne. Wege müssten gefunden werden, um mit den Kindern in Dialog zu treten. Scheele setzte in ihrem Vortrag das Forschungsprojekt mit CHARGE-Kindern auch in Bezug zu Horschs Vortrag zur frühkindlichen Bildung: Dies sei wichtig, da die Erkenntnisse über dialogische Aktivitäten von nicht-behinderten Kindern eine Folie zur Spiegelung seien, was Bildung für behinderte Kinder bedeutet.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ursula Horsch
Pädagogik der Gehörlosen und Schwerhörigen – Frühpädagogik
Pädagogische Hochschule Heidelberg, Zeppelinstraße 3
D-69121 Heidelberg
E-Mail: horsch@ph-heidelberg.de, Tel. 06221 – 477450

Media Contact

Dr. Birgitta Hohenester-Pongratz idw

Weitere Informationen:

http://www.ph-heidelberg.de/

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