Fraunhofer trifft Faraday

Europas Forschung wächst zusammen. Seit kurzem kooperiert die Fraunhofer-Gesellschaft mit dem britischen Netzwerk für angewandte Forschung, den Faraday-Partnerships.

Fraunhofer und Faraday sind natürliche Verwandte: Beide wurden nach großen Forschern benannt und arbeiten mit der Industrie zusammen. Beide stehen zudem in engem Kontakt mit den besten Universitäten und Technischen Hochschulen.

Forschen für die Praxis, das ist die klassische Aufgabe der Fraunhofer-Gesellschaft. Mittlerweile gibt es in England eine Organisation, die sich dasselbe Ziel auf die Fahnen geschrieben hat: die Faraday Partnerships. Sie haben, genau wie die Fraunhofer-Gesellschaft, einen berühmten Namenspaten, der nicht nur als Wissenschaftler große Anerkennung genoss, sondern auch im ständigen Kontakt mit der Industrie Produkte entwickelte: Michael Faraday. „Die Kooperation zwischen Fraunhofer und Faraday ist schon wegen der Ähnlichkeit der Forschungsorganisationen nahe liegend“, sagt Harald Egner von der Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG in Stuttgart, der über mehrjährige Erfahrung mit deutsch-britischen Kooperationen verfügt. „Beide Einrichtungen wollen Forschungs- und Entwicklungsergebnisse verwerten, neue Produkte entwickeln und den Know-how-Transfer fördern.“

Parallelen gibt es auch bei den breitgefächerten technologischen Kompetenzen von Faraday und Fraunhofer: Die deutsche Fraunhofer-Gesellschaft ist mit 57 Instituten in wichtigen Technologiefeldern tätig – darunter Materialprüfung, Oberflächenveredelung, Mikroelekronik-, Laser- und Softwareentwicklung. In Großbritannien gibt es mittlerweile 24 verschiedene Faraday-Partnerships. Ihre Forschungsschwerpunkte reichen vom Automobilbau über Chemie, Elektronik, Photonik und Mechatronik bis hin zur Genomik und Sensorik. In den einzelnen Partnerships arbeiten Wissenschaftler an den Universitäten eng zusammen mit Kollegen in privaten und staatlichen Forschungseinrichtungen sowie den Anwendern aus großen und mittelständischen Unternehmen. Häufig stammen die Mitglieder einer Partnerschaft aus unterschiedlichen Regionen des Landes und arbeiten in virtuellen Instituten zusammen.

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist der erste ausländische Kooperationspartner der Briten. Im Herbst letzten Jahres wurde Harald Egner als Fraunhofer-Repräsentant in das Management Board der Faraday Partnership PRIME aufgenommen – die Abkürzung PRIME steht für „products with independent mechanical and electronical parts“. Im Deutschen wird dieses Forschungsgebiet als Mechatronik bezeichnet. An der Partnerschaft PRIME sind nicht nur die Universitäten Nottingham und Loughborough sowie die Forschungs- und Entwicklungseinrichtung PERA beteiligt, sondern auch große und mittelständische Industriekunden. Die Mitglieder des Management Boards treffen sich zweimal im Jahr, um Technologietrends, Forschungsschwerpunkte und -projekte zu besprechen. Außerdem wird hier das Dienstleistungsangebot für die Industrie diskutiert, aktualisiert und optimiert.

Für Egner eine gute Gelegenheit, mögliche Kooperationen zwischen den Briten und den zahlreichen Fraunhofer-Instituten, die sich mit Mechatronik beschäftigen, anzuregen. Er ist damit der Fraunhofer-Mann in England. „Von der Zusammenarbeit können alle Beteiligten profitieren“, davon ist Egner überzeugt. „Die Partnership bietet die Gelegenheit zu Technologieaustausch, gegenseitigem Lernen und gemeinsamen Aktivitäten auf europäischer Ebene. Die Kooperation zwischen der Fraunhofer-Gesellschaft und PRIME übernimmt hier eine Pilotfunktion. Weitere Kooperationen zwischen anderen Faradays und Fraunhofer-Instituten werden folgen, die dann wiederum von den bereits gewonnenen Erfahrungen profitieren können.“

Ansprechpartner:
Harald Egner
Telefon +44 (0) 16 64 / 5 03 – 7 80
Fax +44 (0) 16 64 / 5 01 – 5 89
harald.egner@teg.fraunhofer.de

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Beate Koch idw

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