Jenaer Wissenschaftler gründen Zentrum für Humanwissenschaftliche Forschung e. V.

Die Vielfalt des Menschen vielfältig analysieren

Den Menschen in seinen vielfältigen Ausprägungen und aus unterschiedlichen Perspektiven unter die Lupe nehmen, wollen Wissenschaftler der Universität Jena in einem neuen Verbund. Dazu ist im vergangenen Semester das „Zentrum für Humanwissenschaftliche Forschung – Center for Human Resources Research“ e. V. gegründet worden. Vor kurzem ist das Zentrum, dem Jenaer Verhaltens-, Sozial-, Erziehungs-, Wirtschafts- und Gesundheitswissenschaftler angehören, ins Vereinsregister eingetragen worden – und hat damit seine offizielle Geburt erlebt.

„Mit dem Zentrum ist ein institutioneller Rahmen für die interdisziplinäre Forschung zum Thema ,Mensch’ gegeben“, erläutert Prof. Dr. Rolf Steyer. Der Lehrstuhlinhaber für Methodenlehre und Evaluationsforschung der Jenaer Uni ist zum Präsidenten gewählt worden. Als Stellvertreter stehen ihm der Pädagogische Psychologe Prof. Dr. Ewald Johannes Brunner und der Wirtschafts- und Sozialstatistiker Prof. Dr. Peter Kischka zur Seite. „Es ist ein Zusammenschluss von Know-how“, beschreibt Steyer das Zentrum, das von der Universität ideell sowie durch dessen Infrastruktur unterstützt wird, das sich aber ansonsten ausschließlich aus Drittmitteln finanziert.

„Von Personalauswahl und -entwicklung bis hin zur Untersuchung von Strukturen wie dem ,Innovationssystem Jena’ und seinen besonderen Bedingungen“, beschreibt Prof. Steyer die Aufgabenpalette, der sich das neue Zentrum widmen will. Der „Humanfaktor“ wird unter soziologischen, wirtschaftlichen, erziehungs- und gesundheitswissenschaftlichen Faktoren untersucht – und um dieses Ziel zu erreichen, werden Disziplinenhürden durch interdisziplinäres Vorgehen überwunden. Die Errichtung der Anti-Doping-Stelle in der Sportmedizin der Jenaer Universität gehört ebenso zu den Anliegen, die unter dem Dach des Zentrums durchgeführt werden, wie Projekte zur Qualitätssicherung der Lehre oder von Kundenzufriedenheitsanalysen. Steyer selber bringt ein Forschungsprojekt zur Personalauswahl in das Zentrum ein. Er untersucht, wie Fähigkeitstests für Bewerber möglichst kurz und individuell gestaltet werden können. Dazu werden am PC Aufgaben gestellt, die nur zum speziellen Bewerber passen. Je nach Antwort stellt das Programm automatisch die nächste passende Frage und geht nicht den gesamten Fragenkatalog durch. „Der adaptive Test passt sich der bis dahin geschätzten Leistungsfähigkeit an“, erläutert Steyer. Dadurch muss der Bewerber nicht sämtliche Testaufgaben durchlaufen, spart Zeit und wird weder allzu sehr unter- noch überfordert. „Oft wird nach wenigen Aufgaben die Fähigkeit eines Bewerbers in diesem Bereich deutlich, so dass nicht alle Aufgaben gelöst werden müssen“, weiß der Jenaer Psychologe. „Der Test wählt dann automatisch ein höheres Niveau oder ein anderes Fragengebiet“, beschreibt Steyer die Software, die bereits erfolgreich und zuverlässig im Einsatz ist und in seiner Abteilung optimiert wird.

Neben eigenen und mit Partnern durchgeführten Forschungsprojekten will das Zentrum den interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch ebenso fördern wie den Berufs- und Forschungseinsatz von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern. „Weiterhin wird die wissenschaftliche Beratung und Weiterbildung durch Wissensvermittlung als wesentliches Ziel gesehen“, ergänzt Prof. Brunner. Gedacht ist dabei an Kooperationen mit wirtschaftlichen, sozialen, medizinischen und politischen Organisationen und Verbänden. All dies soll dazu beitragen, aus Jena heraus die Kenntnisse über das unbekannte Wesen „Mensch“ – und sein Verhalten im Alltagskosmos – weiter zu verbessern.

Kontakt:

Prof. Dr. Rolf Steyer
Institut für Psychologie der Universität Jena
Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 – 945230, Fax: 03641 – 945232
E-Mail: rolf.steyer@uni-jena.de

Media Contact

Axel Burchardt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de/chr

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer