Start frei für Chemnitzer Spitzentechnologiecluster

Die Technische Universität Chemnitz gehört zu den Siegern im Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb, den der Freistaat im Juni des vergangenen Jahres in Anlehnung an die Exzellenzinitiative des Bundes gestartet hatte. Acht Antragsskizzen hatten den Sprung in die letzte Runde geschafft.

Künftig gefördert werden nun fünf Projekte der TU Chemnitz, der TU Dresden, der TU Bergakademie Freiberg und der Universität Leipzig. Darüber informierte heute Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, im Anschluss an die Beratung der Fachjury.

Kriterien für die Entscheidungsfindung waren unter anderem die Verzahnung mehrerer Projekte zu einem Forschungscluster, die Vernetzung mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die absehbar tragfähige wirtschaftliche Verwertung und der angemessene Anteil der relevanten wissenschaftlichen Grundlagenforschung.

Die Technische Universität Chemnitz ist mit dem Forschungsvorhaben
„Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik“ (EEPRO) beteiligt, das gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) in Chemnitz bearbeitet wird. Insgesamt stellt der Freistaat bis 2013 für die Landesexzellenzinitiative rund 160 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und aus Landesmitteln zur Verfügung.

Davon fließen etwa 35 Millionen Euro in das Chemnitzer Spitzentechnologiecluster. „Eine Förderung in dieser Größenordnung bedeutet für unsere Universität zugleich eine Stärkung des universitären Standorts. Aus dem Schwerpunkt Energieeffiziente Produktion ergeben sich künftig viele Synergien mit Forschergruppen innerhalb der TU und zum Fraunhofer IWU. Für mich ist unser Sieg im Landesexzellenzwettbewerb eine weitere Sternstunde für den Freistaat Sachsen, für die Stadt Chemnitz und für unsere Universität“, so TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes.

Das Projekt geht aus von Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Leiter des Institutes für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse an der TU Chemnitz und Leiter des Fraunhofer IWU. Ziel ist es, die Forschung zu komplexen technischen, naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen auf diesem Gebiet entscheidend voranzubringen. Dabei sind Energieeinsparungspotenziale im gesamten Produktlebenszyklus von der Produktentwicklung bis hin zum Recycling im Fokus der Forscher.

Die Bedeutung des Projektes umschreibt Neugebauer, der in den kommenden Jahren Sprecher des Spitzentechnologieclusters ist, in wenigen Sätzen: „Neue Technologien der Energie- und Ressourceneffizienz stellen durch die weltweit demografische Entwicklung und die damit verbundene Nachfrage nach Energie und Rohstoffen die zentrale Herausforderung für die Ingenieurwissenschaften der Zukunft in Deutschland und Europa dar. Mit 26 Prozent hat die verarbeitende Industrie nach den privaten Haushalten den größten Anteil am Primärenergiebedarf Deutschlands. Anliegen des Spitzentechnologieclusters ist es, durch die Bündelung der am Wissenschaftsstandort Chemnitz vorhandenen exzellenten Forschungsbereiche einen national und international sichtbaren Beitrag zur Umsetzung der Vision einer nahezu emissionsfreien Produktion bei gleichzeitiger Reduzierung des Energiebedarfs und Erhöhung der Ressourceneffizienz zu leisten.“

Insgesamt werden in den nächsten fünf Jahren 75 wissenschaftliche Mitarbeiter – darunter zehn internationale Nachwuchswissenschaftler – innerhalb von 16 Teilbereichen die Grundlagenforschung auf diesem Gebiet vorantreiben. „Wir wollen beispielsweise energetische Wirkzusammenhänge wissenschaftlich fundiert beschreiben und neue Wirkprinzipien, Bauweisen und Technologien zur Senkung des Primärenergiebedarfs und zur Erhöhung der Energieeffizienz in der Produktion entwickeln“, erläutert Neugebauer.

So sei die Reduzierung des Energieverbrauchs von Werkzeugmaschinen um 30 Prozent gegenüber heutigen vergleichbaren Lösungen nur ein Ziel des Spitzentechnologieclusters. „Der Wissenstransfer und die frühzeitige Einbindung von Industrieunternehmen in die geplanten Forschungsarbeiten sind im gesamten Projekt von besonderer Bedeutung“, unterstreicht Neugebauer. Von Vorteil sei dabei auch die enge Verbindung des in Chemnitz gegründeten „Exzellenzzentrums Automobilproduktion“, in dem Volkswagen und Fraunhofer gemeinsam Lösungen für eine flexible und Ressourcen sparende Produktion entwickeln.

Neugebauer bedankt sich bei allen Mitarbeitern – insbesondere bei den federführenden Professoren Dieter Weidlich, Bernhard Wielage, Andreas Schubert und Klaus Nendel – , die sich in den vergangenen Monaten im Rahmen der Landesexzellenzinitiative sehr engagiert haben: „Ich beglückwünsche alle beteiligten Wissenschaftler des ausgewählten Projektes herzlich. Wir sind stolz, dass die Jury dem Forschungsvorhaben bescheinigt, dass es das Potenzial besitzt, in kurzer Zeit eine internationale Spitzenposition einzunehmen und einen wichtigen Beitrag nicht nur für die regionale Wirtschaft zu leisten.

Für die Forschungsarbeit in den kommenden Jahren wünsche ich den Kollegen viel Erfolg.“ Zudem erklärt der Rektor, dass das Spitzentechnologiecluster EEPRO langfristig die strategische Ausrichtung des Forschungsprofils der TU Chemnitz bestimme. „Dieses Spitzentechnologiecluster trägt ganz bestimmt auch dazu bei, viele Abiturienten nach Chemnitz zum Technikstudium zu locken und sie auch zu bewegen, hier ihre wissenschaftliche Karriere zu verfolgen“, sagt Matthes.

Weitere Informationen erteilt:
Prof. Dr. Reimund Neugebauer,
Leiter des Institutes für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse
an der TU Chemnitz,
Telefon 0371 531- 23500, E-Mail wzm@mb.tu-chemnitz.de

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Mario Steinebach idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de/

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