Klimawandel lässt Wälder schneller wachsen

Positive Folgen des Klimawandels entdeckten Forscher des Institut für Waldressourcen- und Umweltwissenschaften der Michigan Technological University.

Aufgrund des Anstiegs von Temperatur und Stickstoffgehalt wachsen die Wälder schneller, so das Ergebnis einer bereits über 20 Jahre dauernden Langzeitstudie. Dass die Wachstumsperioden auch in Mitteleuropa immer länger dauern, bestätigt Manfred Lexner vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur Wien. „Der Klimawandel ist jedoch nur einer von mehreren Faktoren für das zunehmende Waldwachstum im Alpenraum“, relativiert der Wiener Klimaforscher die Studie im pressetext-Interview.

US-Studienleiter Andrew Burton registrierte in vier Waldgebieten des US-Bundesstaates Michigan Veränderungen in der Temperatur, Feuchtigkeit sowie beim Stickstoffgehalt, der auf sauren Regen oder auf experimentelle Verabreichung zurückzuführen ist. Er fand heraus, dass die Bäume bei höheren Temperaturen schneller wachsen und aufgrund größerer Stickstoffkonzentration mehr Kohlenstoff erzeugen, falls sie über ausreichend Feuchtigkeit verfügen. „Es ist durchaus denkbar, dass für die Wälder Temperaturanstieg und Stickstoffzunahme bis zu einem gewissen Punkt positiv sind“, sagte Burton. Die jährliche Wachstumsperiode sei dadurch seit 1987 um elf Tage gestiegen, was Burton als bedeutenden Anstieg bewertet.

Zur Vorsicht bei der Beurteilung des Sauren Regens mahnt der Wiener Klima- und Waldexperte Lexner: „Im Sauren Regen wird nicht nur Stickstoff transportiert, sondern auch Schwefeldioxid oder Ozon.“ Saurer Regen lauge die Nitrate der Böden zunehmend aus, was für die Funktion der Wälder als Wasserspeicher nachteilig sei. Die Waldfläche habe sich in den letzten Jahren im Alpenraum erhöht, durch die Verschiebung der Waldgrenze nach oben. „Der Hauptgrund dafür liegt jedoch in der Aufgabe der Almwirtschaft“, so Lexner. Der Klimawandel bringe auch zahlreiche Probleme für den Wald: „Die Niederschläge verlagern sich zunehmend in die Wintermonate und geschehen somit außerhalb der Wachstumsphase.“ Für die nächsten Jahre erwartet Lexner insgesamt keine großen Änderungen im Waldbestand Mitteleuropas.

Die US-Forscher werden bis 2012 weitere Messungen über das Baumwachstum und über die Entstehung der organischen Substanz im Erdreich vornehmen. Sie wollen herausfinden, ob die Zunahme am jährlichen Wachstum vom Waldsterben ausgeglichen wird. So soll auch erforscht werden, ob die Holzablagerungen am Waldboden sich langsamer zersetzen, da durch steigende Stickstoffkonzentration die Fähigkeit des Ökosystems, Kohlenstoff zu speichern, erhöht wird. Überprüft werden müsse außerdem, ab welchen Werten steigender Stickstoffgehalt die Wälder mehr schädigt als ihr Wachstum zu fördern.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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