Freilandversuch zeigt: Gentechnisch veränderte Maispollen nicht schädlich für Bienen

Maisfeld mit Flugkäfigen für Bienen<br>Foto: Harmen Hendriksma, Univ. Würzburg <br>

Im Rahmen eines Freilandversuchs mit gentechnisch verändertem Mais (Bt-Mais), der in den Jahren 2008 bis 2010 in Braunschweig stattfand, untersuchten Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Biodiversität und des Lehrstuhls für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg die Wirkung von Maispollen auf Honigbienen.

Bei dem Mais handelte es sich um eine gentechnisch veränderte Sorte, die insgesamt drei unterschiedliche insektenschädigende Proteine (Eiweiße) bildet. Sie ist dadurch gegenüber Maisschädlingen wie dem Maiszünsler oder dem Maiswurzelbohrer geschützt, ohne dass chemische Insektizide eingesetzt werden müssen. Auf natürliche Weise werden solche insektiziden Eiweiße von Bacillus thuringiensis (B.t.) gebildet, einem in der Umwelt weit verbreiteten Bakterium.

Bienenvölker wurden während der Maisblüte in Versuchsparzellen in Flugkäfigen mit dem gentechnisch veränderten Mais und, zum Vergleich, mit anderen herkömmlich gezüchteten Maissorten gehalten, um ihr Nahrungsangebot auf die jeweilige Maissorte zu beschränken. In einer aktuellen, im Internet frei zugänglichen Fachpublikation(1) berichten die Thünen-Wissenschaftler gemeinsam mit ihren Würzburger Kollegen jetzt über die Auswirkungen der Maispollen-Ernährung auf Ammen-Bienen. Ammen-Bienen nehmen im Bienenvolk besonders viel Pollen auf, von denen sie einen Teil für die Aufzucht der Bienenlarven verwerten. Durch ihren hohen Pollenkonsum sind sie damit möglicherweise besonders gefährdet. Tatsächlich waren jedoch durch die gentechnische Veränderung weder ihre Überlebensrate noch ihr Körpergewicht oder die Effizienz, mit der die Maispollen verdaut wurden, beeinträchtigt.

Auch die Darmbakterien der Ammen-Bienen wurden untersucht. Unabhängig von der jeweiligen Maissorte lebten im Darm die gleichen dominanten Bakterien-Arten. Es fanden sich auch Hinweise auf das natürliche Vorkommen von B.t. im Bienendarm. Geringfügige Unterschiede in der Diversität der Darmbakterien wurden durch jede der untersuchten Sorten hervorgerufen. Die Unterschiede waren aber unabhängig davon, ob der Mais gentechnisch verändert oder konventionell gezüchtet war.

(1) Publikation: Effect of Stacked Insecticidal Cry Proteins from Maize Pollen on Nurse Bees (Apis mellifera carnica) and Their Gut Bacteria. PLOS ONE 10.1371/journal.pone.0059589

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christoph Tebbe
Thünen-Institut für Biodiversität, Braunschweig
Tel.: 0531 596-2553
E-Mail: christoph.tebbe@ti.bund.de

Media Contact

Dr. Michael Welling Thünen-Institut

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer