Klauengesundheit – Einstreupulver erfüllt nicht die Erwartungen

Den seit einiger Zeit angebotenen pulverförmigen Einstreumitteln werden von den Anbietern viele wünschenswerte Eigenschaften zugeschrieben: sie sollen die Feuchtigkeit binden, den Keimdruck reduzieren und den Ammoniakgehalt der Stallluft reduzieren, anzuwenden seien sie sowohl auf ebenen Oberflächen wie gummimatten und Betonlaufgängen als auch auf eingestreuten Flächen.

Inwieweit sich die trocknende und desinfizierende Wirkung in einer Verbesserung der Klauengesundheit (Klauenhärte, Fäulnisbefall) manifestierte, wurde in der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft Aulendorf an Aufzuchtrindern auf Vollspaltenboden untersucht. Während des 13 Wochen dauernden Versuchs wurde das Einstreumittel täglich entsprechend den Herstellerangaben (50 g/m²)gleichmäßig von Hand ausgebracht.

Die Klauenhärte wurde zu Beginn und am Ende des Versuchs an jeweils fünf Messpunkten pro Klaue an allen Klauen der Versuchs- und der Kontrolltiere bestimmt. In der 7. Versuchswoche wurde zusätzlich bei jeweils zwei Tieren aus jeder Bucht der aktuelle Klauenstatus erhoben. Bei den Kontrolltieren nahm die Klauenhärte im Mittel um 0,6 % zu, bei den Versuchstieren dagegen um 1,7 % ab. Wegen starker tierindividueller Unterschiede und damit verbundener großer Streuung der Messwerte konnte kein signifikanter Unterschied zwischen behandelten und unbehandelten Gruppen ermittelt werden. Der Befall mit Hornfäule ging bei den Kontrolltieren von 27,6 auf 23,4 % zurück und bei den Versuchstieren von 31,6 auf 26,2 %. Kurze Zeit nach dem Aufbringen bewirkte das Einstreumittel eine deutlich trocknere Bodenbeschaffenheit. Die Wirkung ließ dann aber sehr schnell nach. Nach etwa sechs Stunden war das Einstreumittel praktisch nicht mehr erkennbar. Das bereits wassergesättigte Einstreumittel hellte die Farbe des Bodens auf, so dass dieser nur optisch trockener wirkte. Der Einfluss des Einstreumittels auf den Ammoniakgehalt der Stallluft wurde in diesem Versuch nicht gemessen, aufgrund des niedrigen pH-Wertes des verwendeten Mittels hielten die Versuchsansteller einen Effekt aber für durchaus möglich.

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