Der erste Grubber, der mitdenkt

Die Uni Kiel entwickelte eine neue, elektronikgesteuerte Generation der Bodenbearbeitungstechnik. Copyright: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Kieler Wissenschaftler führen Sensortechnik für die Bodenbearbeitung ein

Ein Grubber, der selbst „fühlt“, wie tief er graben muss – dieser Wunsch vieler Landwirte wird heute wahr: Die Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel hat die erste gps-gestützte Sensortechnik für Bodenbearbeitung entwickelt. Den Prototypen – einen vierreihigen Grubber mit Schlepper – übergeben die Herstellerfirmen dem Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik (ILV) der CAU heute am Praxisinformationstag zur weiteren Forschung. Auf dem Versuchsfeld Bremerskamp wird er erstmals eingesetzt.

Und so funktioniert die neue Steuerungselektronik: Der Landwirt gibt die Boden- und Witterungsinformationen einmalig in einen „Bordcomputer“ am Schlepper ein. Anschließend befährt er den Acker mit dem Grubber, der nun anhand der Daten selbst erkennt, wenn er etwa über Ton fährt und flacher in den Boden eindringen muss und wo er Sand bearbeitet und dementsprechend intensiv arbeiten muss. Während der Fahrt dokumentiert der Computer Zugkraft und Energieverbrauch auf den Quadratmeter genau und kontinuierlich.

„Dadurch kann ein Landwirt bis zu 50 Prozent Dieselkraftstoff bei der Bodenbearbeitung einsparen“, erklärt Dr. Yves Reckleben von der Christian-Albrechts-Universität (CAU), der das elektronische System mit entwickelt hat. Außerdem schone es die Umwelt, wenn die Teilflächen entsprechend ihrer Beschaffenheit und nicht mit gleicher Stärke bearbeitet werden.

Durch die jahrelange Dokumentation der Bodenbearbeitungsgänge und des Energieverbrauchs von Maschinen am Institut hatten die Wissenschaftler der CAU eine gute Basis für die Neuentwicklung: Innerhalb eines Jahres war in Zusammenarbeit mit den Partnerfirmen – Amazone für den Grubber und Case für den Schlepper – die Elektronik reif für den Prototypen.

Die herkömmliche Methode – der Landwirt gibt die Arbeitstiefe einmalig manuell ein und bearbeitet dann den gesamten Acker gleich – ist also schon bald Geschichte. Bevor die neue Grubbertechnik jedoch verkauft werden kann, können noch ein bis zwei Jahre ins Land gehen. Zuvor wird der Forschungsgrubber auf dem Versuchsgut der Universität und auf Flächen landwirtschaftlicher Partnerbetriebe „auf Herz und Nieren“ geprüft.

Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik
Dr. Yves Reckleben, Tel: 0431/880-1435, Fax: 0431/880-4283
e-mail: yreckleben@ilv.uni-kiel.de

Media Contact

Susanne Schuck idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-kiel.de/

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