Humusersatzstoff lässt Wüste grünen

„Grüne“ Erfolge des deutschen Langzeit-Düngemittels in Griechenland und Abu Dhabi

Das Institut für Pflanzen- und Holzchemie der Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften der Technischen Universität Dresden hat in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V., Finsterwalde (FIB) einen Humusersatzstoff entwickelt. „Novihum“ kann laut Wissenschaftlern der TU Dresden für praktisch alle Rekultivierungs- und Begrünungsmaßnahmen eingesetzt werden. Der Langzeitdünger wurde neben Deutschland auch in Griechenland und in den Vereinigten Arabischen Emiraten getestet. Im Emirat Abu Dhabi erfolgte trotz Bodentemperaturen von ca. 60 Grad Celsius und sehr salzigem Boden die Begrünung eines Wüstenstandortes mit Hibiskus, Hanfpalmen und Bermudagras.

Die Herstellung von Novihum (patentierte Kurzformel für novel artificial humus and long term fertilizer) erfolgt in einer Art beschleunigter natürlicher Humifizierung aus Weich-Braunkohle und Abfallprodukten der Zellstoffgewinnung. Ähnlich wie natürliche Humusfraktionen enthält Novihum rund fünf Prozent Stickstoff. Da der Stickstoff in unterschiedlichen leicht hydrolysierbaren Bindungsformen vorliegt, wird er zeitlich gestaffelt pflanzenverfügbar, so dass eine Düngewirkung über mehrere Wachstumsperioden erzielt werden kann. Hohe Stickstoffverluste durch Auswaschung, wie dies häufig bei Rekultiverungs- und Begrünungsmaßnahmen der Fall ist, können vermieden werden.

Durch eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Kooperationspartner NSG Sanierungsgesellschaft ist nun eine Pilotanlage in Betrieb gegangen. Die Anlage spuckt täglich rund 80 Kilogramm Novihum aus. „Der Bau einer Großanlage wird aufgrund der schlechten Wirtschaftsbedingungen vermutlich noch Monate dauern“, erklärte Jürgen Frenzel von der NSG Sanierungsgesellschaft gegenüber pte. Daher ist der Einsatz in der freien Wirtschaft noch nicht möglich. Das Interesse ist aber groß. „Aus diesem Grund sollen verschiedene Varianten auf das Basis-Produkt folgen“, so Frenzel.

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Sandra Standhartinger pte.online

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