Funktionale Genomanalyse: Neue Werkzeuge und Methoden für die Tierzucht

Die Entwicklung neuer Zuchtmethoden, die unter den Aspekten Tiergesundheit, Produktqualität und Tierschutz in der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere eingesetzt werden sollen, stehen im Mittelpunkt eines mit 1,5 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekts.

Koordinator des Vorhabens ist Prof. Dr. Henner Simianer vom Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Georg-August-Universität. Neben den Göttinger Forschern sind daran fünf weitere Arbeitsgruppen aus Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie verschiedene Wirtschaftspartner beteiligt.

Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms „Funktionale Genomanalyse im tierischen Organismus“ (FUGATO plus), das das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegt hat. Das BMBF stellt zwei Drittel der Fördergelder zur Verfügung, sie werden durch Mittel der beteiligten Wirtschaft ergänzt. Die dreijährigen Forschungsarbeiten haben im März 2008 begonnen.

Das zu Jahresbeginn bewilligte Forschungsprojekt mit dem Titel FUGATO+brain befasst sich mit der Entwicklung eines Expertensystems zur Umsetzung von Ergebnissen der Funktionalen Genomanalyse in Zuchtprogrammen und ist auf dem Gebiet der Zuchtplanung angesiedelt. Ihre Aufgabe ist es, Programmstrukturen so zu optimieren, dass die definierten Zuchtziele mit möglichst geringem Ressourceneinsatz erreicht werden.

„In der modernen Tierzucht geht es jedoch nicht mehr nur um eine quantitative Steigerung der Zuchtleistung, sondern verstärkt um eine bessere Qualität der Produkte, eine größere Krankheitsresistenz sowie geringere Umweltbelastungen“, betont Prof. Simianer. „Neue Züchtungstechniken, die auf molekulargenetischen Ansätzen basieren, machen eine Verbesserung der Zuchtplanungsmethodik dringend erforderlich.“ Die im Rahmen des Forschungsprojekts entwickelten Methoden und Werkzeuge sollen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Zuchtunternehmen und Zuchtverbänden aus der Rinder-, Schweine-, Hühner- und Pferdezucht in die Praxis umgesetzt werden.

Im Mittelpunkt der Göttinger Forschungsarbeiten steht die Weiterentwicklung der sogenannten Genflussmethode, die den methodischen Kern der Zuchtplanung darstellt. Die Arbeiten am Institut für Tierzucht und Haustiergenetik werden mit rund 320.000 Euro gefördert. An dem Gesamtprojekt beteiligt sind neben den Wissenschaftlern der Georg-August-Universität auch Forscher der Technischen Universität München und der Universität Kiel sowie Experten des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, der Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Hinzu kommen verschiedene Partner aus der Wirtschaft.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Henner Simianer,
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften – Institut für Tierzucht und Haustiergenetik
Albrecht-Thaer-Weg 3, 37075 Göttingen,
Telefon (0551) 39-5604, Fax (0551) 39-5587
e-mail: hsimian@gwdg.de

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Marietta Fuhrmann-Koch idw

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