Öl- und Erdgassuche in bisher unberührtem Regenwald

Bisher unberührte Regenwälder im Westen des Amazonasbeckens sollen nach einer Studie der Duke University und der US-Umweltorganisation Save Americas Forests im Wissenschaftsmagazin PloS ONE schon demnächst für die Suche nach Erdöl und Erdgas freigegeben werden.

Die Region mit einer Gesamtfläche von 688.000 Quadratkilometer – etwa doppelt so groß wie Deutschland – werden 180 Öl- und Gasförderprojekte betrieben. Das Gebiet erstreckt sich über die Staaten Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru und den westlichsten Teil Brasiliens.

Die Erdölsuche soll von den jeweiligen Regierungen über Leasingverträge, die an Erdölfirmen gegeben werden, erfolgen. Die Erdölunternehmen können die gefundenen Rohstoffe behalten, müssen aber einen bestimmten Betrag an die Regierungen zahlen. Rund 35 Erdölfirmen haben sich bereits um die Lizenzen bemüht. Bisher galten die Regenwälder im Westen des Amazonasbeckens im Vergleich zu denen im Osten Amazoniens als naturbelassen und unberührt. Die Region zählt zu den artenreichsten der Welt. Zudem ist sie Heimat zahlreicher ethnischer Gruppen, die hier leben.

Die Wälder sind der Lebensraum für zahlreiche inzwischen sehr seltene Tier- und Pflanzenarten wie etwa Jaguare, Ozelots, Fluss-Otter und Adler. Heftige Proteste gibt es auch von der indigenen Bevölkerung, die in den Wäldern lebt. Sie stellen sich vehement gegen einen Abbau der Ressourcen. „Der westliche Amazonas ist noch ziemlich intakt. Ein Grund dafür sind fehlende Straßen und Verkehrswege“, meint Matt Finer von Save Americas Forests. „Daher fordern wir ein sofortiges Moratorium zum Bau neuer Straßen bevor irgendwelche Verträge unterzeichnet werden“, erklärt der Studien-Co-Autor.

„Wir haben festgestellt, dass die geplanten Öl- und Gasförderanlagen sich mit den Flächen der größten Artenvielfalt genau decken“, so Studien-Co-Autor Clinton Jenkins von der Duke University. Erschreckend sei auch, dass der Hunger nach dem Öl auch vor Naturschutzgebieten wie etwa dem Yasuni Nationalpark in Ecuador keinen Halt macht.

Die größte Bedrohung sei allerdings auf dem peruanischen Staatsgebiet zu erwarten. Insgesamt 64 Energieprojekte erstrecken sich auf 72 Prozent des Regenwald-Areals. Für die Umweltexperten kommt der Straßenbau dem Ende des Regenwaldes gleich. Damit werde den Rodungen, der illegalen Besiedlung und exzessiver Jagd Tür und Tor geöffnet. Zudem stelle dies eine grobe Verletzung der Rechte der indigenen Bevölkerung dar, heißt es in der Studie.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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