Nord- und Ostsee laut Studie massiv gefährdet

Nord- und Ostsee sind durch Überfischung, Schadstoffe und Schifffahrt massiv gefährdet. «Die Natur unserer Hausmeere befindet sich weiterhin auf dem Rückzug», heißt es in einem Sondergutachten zum Meeresumweltschutz, das am Dienstag in Berlin an Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) übergeben wurde. Das Gutachten fordert «einschneidende politische Initiativen und grundlegende Korrekturen» etwa in der Fischerei- und Agrarpolitik sowie im Umgang mit Chemikalien.

«Obwohl in den letzten 20 Jahren sehr viel geschehen ist, kann von Entwarnung keine Rede sein», sagte Trittin. Dringend notwendig sei eine integrierte Strategie zum Meeresumweltschutz, die alle Politikbereiche umfasse. So könne die Überdüngung nur durch eine grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik gestoppt werden. Die europäische Fischereipolitik müsse nach ökologischen Kriterien weiter entwickelt werden.

Laut Gutachten hat die massive Überfischung viele Bestände dramatisch verringert. Der Kabeljau sei in der Nordsee bereits seit Jahren so dezimiert, dass das Überleben nicht mehr sicher sei. Der europäische Aal und andere Arten drohten auszusterben.

Trotz erheblicher Rückgänge der Schadstoffeinträge liege die Konzentration zahlreicher Schadstoffe im Meerwasser und in den Sedimenten deutlich über den Unbedenklichkeitsschwellen, betonten die Sachverständigen. Als Folge des Nährstoffüberangebots bedrohten übermäßiges Algenwachstum, Sauerstoffmangel, hohe Schwefelwasserstoff-Konzentrationen und großflächiges Absterben bodennaher Organismen die ökologische Vielfalt der Meeresumwelt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte strengere Zulassungsverfahren für Chemikalien und ein Verbot des Einsatzes gefährlicher Substanzen. Die Reform der europäischen Chemikalienpolitik dürfe nicht weiter verzögert werden. Besonders gefährlich seien langlebige Schadstoffe.

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