Innovatives Behandlungsverfahren überwindet Blutgruppengrenzen bei der Nieren-Lebendspende

Spezialisten der Klinik IV für Innere Medizin an der Uniklinik Köln unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Benzing und der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Arnulf Hölscher haben erstmals eine Niere zwischen blutgruppenungleichen Menschen transplantiert.

Bisher waren blutgruppenunverträgliche Transplantationen nicht möglich. Ein neues Verfahren erlaubt nun die blutgruppenunabhängige Nierenlebendspende und bietet so neue Hoffnung für eine große Zahl von Nierenpatienten.

Für Patienten, die dringend auf eine Nierentransplantation angewiesen sind, gibt es in Deutschland nach wie vor zu wenige verfügbare Organe. „Dementsprechend“, so Professor Benzing, „müssen wir intensiv an neuen Möglichkeiten der Organtransplantation arbeiten, die diesem Mangel entgegenwirken. Hier bietet die Nieren-Lebendspende große Möglichkeiten.“

Dabei spendet ein gesunder Mensch eine seiner beiden Nieren für den angehörigen nierenkranken Patienten. Die Ergebnisse dieses Vorgehens sind hervorragend und nicht mit einer maßgeblichen Beeinträchtigung des Spenders verbunden. Ein Problem bei der herkömmlichen Lebendspende war jedoch bislang, dass Spender und Empfänger die gleiche bzw. eine kompatible Blutgruppe haben mussten. Diese Blutgruppengrenze ist durch das von der Uniklinik Köln angewandte Verfahren nun durchbrochen.

„Durch den Einsatz moderner Medikamente und ein Blutreinigungsverfahren, mit dem wir Blutgruppen-Antikörper entfernen, werden Blutgruppengrenzen hinfällig.“, so der nephrologische Oberarzt Dr. Sven Teschner, der zusammen mit dem Leiter der Transplantationschirurgie PD Dr. Dirk Stippel die blutgruppenungleiche Nieren-Lebendtransplantation vorgenommen hat.

Das innovative Verfahren der blutgruppenungleichen Nierentransplantation wurde durch das Team um Professor Benzing und Professor Walz, Direktor der Medizinischen Klinik in Freiburg, bereits im Jahr 2004 erstmals in Deutschland durchgeführt. Mittlerweile haben die Experten deutschlandweit die meisten Nierentransplantationen auf diese Weise durchgeführt und das Verfahren nun auch in Nordrhein-Westfalen angewandt. Gute Nachrichten also für viele Nierenpatienten im Kölner Großraum.

„Dieses neue Verfahren hat ein riesiges Potential für unsere Patienten, die dringend auf ein Organ zur Transplantation warten.“, so Dr. Teschner, der die Expertise für die blutgruppenungleiche Transplantation aus Freiburg mitbringt und diese Technik an der Uniklinik Köln etablierte. „Wir haben an der Uniklinik Köln eine hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit der Transplantationschirurgie, Anästhesie, Inneren Medizin und Nephrologie und der Blutbank, die unter Leitung von Frau Prof. Dr. Birgit Gathof die Antikörper-Bestimmungen vornimmt. Nur durch diese dynamische interdisziplinäre Zusammenarbeit wird ein solches Projekt zu einer Erfolgsstory im Sinne unserer Patienten.“

Zu der neuen Behandlungsmöglichkeit für Nierenpatienten auf der Warteliste sagt Prof. Dr. Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln: „Die Uniklinik Köln hat sich damit erneut als Spitzenzentrum der Transplantationsmedizin ausgewiesen. Wir freuen uns, ab sofort geeigneten Patienten auf der Nierentransplantations-Warteliste eine Lebendspende unabhängig von der Blutgruppe ohne weitere Wartezeit anbieten zu können und so zu einer hohen Lebensqualität und optimalen Behandlung von dialysepflichtigen Nierenerkrankungen beitragen zu können. Wieder einmal ist die Uniklinik Köln Wegbereiter für innovative medizinische Verfahren.“

Für Rückfragen:

Dr. med. Sven Teschner
Innere Medizin IV
Telefon: 0221 478 3439/4480
E-Mail: sven.teschner@uk-koeln.de
Sina Vogt
Leiterin Stabsabteilung Kommunikation Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478 5548
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