Knochen aus der Retorte
Was Biotechnologie heute leisten kann
Was die Biotechnolgie heute für Knochen- und Knorpelersatz, für zerstörte Bandscheiben, Gelenke und defekte Knochen und die Implantologie leisten kann, zeigt ein Biotechnologie-Seminar in der Freiburger Universitätsklinik für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde am heutigen Freitag. Das schweizerische Entwicklungsinstitut der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese (AO) hat in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Freiburg dazu internationale Kliniker, Forscher und Vertreter von Biotechnologie-Firmen eingeladen. Anforderungen an die biotechnologisch entwickelte Materialen, sowohl was mechanische Belastung als auch Verträglichkeit angeht, sind ebenso Thema wie die Frage, wann solche Produkte Marktreife erlangen können und welche Perspektiven die biotechnologische Forschung im Bereich Knochen zur Zeit bieten kann.
Biotechnologie für Knochen und Knorpel umfasst die Züchtung von körpereigenem Gewebe und welche Beiträge Stammzellen, Wachstumsfaktoren und neue Biomaterialien in diesem Zusammenhang leisten können. Der Oberschenkelknochen aus der Retorte ist noch Zukunftsmusik. Dennoch gibt es bereits heute marktreife Produkte, die am Patienten angewendet werden können. Dazu zählen „Knochenchips“, kleine runde Plättchen mit Trägermaterial, die sog. Matrix, auf der patienteneigene Knochenzellen gezüchtet werden. Sie wurden in der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie in Freiburg bereits zur Verankerung von Zahnimplantaten im Oberkiefer erfolgreich getestet. Andere Produkte sind noch im Experimentalstadium. Klar ist, dass die Biotechnolgie enorme Chancen für den Patienten bietet. Für den Erfolg der Produkte ist die übergreifende Zusammenarbeit von Forschern, Ärzten und spezialisierten Produktionsfirmen schon während der Entwicklungsphase entscheidend. Handelt es sich beim menschlichen Körper schließlich um eine hochempfindliche „Umgebung“ mit individuellen Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten und vielfachen Wechselwirkungen. Nur eine sorgfältige, ausgereifte biotechnolgische Entwicklung von Knochen, Knorpel, Haut oder Fettgewebe kann die Versprechen dieser zukunftsweisenden Technologie am Ende einlösen.
Kontakt:
Dr. Dr. Ralf Gutwald
Klinik für Zahn-, Mund – und Kieferchirurgie
Universitätsklinikum Freiburg
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
Tel.: 0761 – 270 4914
Fax: 0761 – 270 4900
E-mail: gutwald@zmk2.ukl.uni-freiburg.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-freiburg.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…