Bluthochdruck-Behandlung: ein potenzielles therapeutisches Ziel im Gehirn

Es handelt sich um ein Enzym, das eine bedeutende Rolle im Renin-Angiotensin-System (RAS) spielt, welches in die Blutdruckregulation involviert ist. Dieses Eiweiß, die Aminopeptidase A (APA), ist in der Lage, die Bildung von Angiotensin III, einem Schlüsselpeptid des RAS im Gehirn, anzuregen. Weltweit leidet etwa jeder fünfte Erwachsene unter 60 Jahren an zu hohem Blutdruck.

Obwohl in den letzten Jahren zahlreiche therapeutische Arzneimittel entwickelt wurden, ist der Bluthochdruck nach wie vor schwer zu kontrollieren. Eine einzige Behandlungsmethode ist in der Hälfte der Fälle unzureichend und 15 % der Hypertoniker sind gegen mindestens drei Antihypertensiva resistent.

Derzeit zielen die meisten Behandlungen von Bluthochdruck auf die Blutgefäße und das Herz ab oder fördern die Ausschwemmung von zu viel Wasser und Salzen über den Urin. Bislang gibt es jedoch keine Behandlung, die auf ein zerebrales Ziel ausgerichtet ist. Aus diesem Grund haben 2 Teams des Inserm ihre Arbeiten der Erforschung dieses alternativen Ansatzes gewidmet. Ihre größte Herausforderung bestand darin, das APA, ein bisher noch nicht identifiziertes Ziel im Gehirn zu erreichen. Die erfolgreiche Entwicklung eines innovativen, effizienten und selektiven APA-Hemmstoffes, der die Fähigkeit hat, verschiedene „Hindernisse“, wie die Blut-Leber-, Blut-Darm- und Blut-Hirn-Schranke nach einer oralen Verabreichung zu überwinden, führte somit auch zur Einreichung von zwei Inserm-Patenten.

Den Forschern ist es gelungen, die hemmende Wirkung des neu entwickelten, per os verabreichten Moleküls bei hypertensiven Ratten nachzuweisen. Dieser so genannte RB 150 Hemmstoff verhinderte die zerebrale Aktivität der APA bei den Nagetieren, blockierte die Bildung des Angiotensins III und normalisierte den Blutdruck über mehrere Stunden. RB 150 könnte demzufolge als potenzielles, zentralwirkendes, oral zu verabreichendes, blutdrucksenkendes Mittel in Frage kommen. Außerdem erwiesen sich die ersten Ergebnisse präklinischer Tests mit diesem Molekül als besonders vielversprechend. RB 150 ist durch seine orale und intravenöse Anwendung gut verträglich und weist weder Risiken einer Herz-, Hepa- oder Gentoxizität auf, noch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Die beiden Inserm Teams werden ihre Arbeit, in Kooperation mit der Firma Quantum Genomics, fortsetzen, um die präklinischen Tests abzuschließen und die klinische Entwicklung des RB 150 (unter dem Namen QGC 001) voranzutreiben.

Kontakt:
Catherine Llorens-Cortes,
Leiterin der Inserm Einheit U691
„Zentrale Neuropeptide und Wasserhaushalt- und Herz-Kreislaufregulation“
@ c.llorens-cortes@college-de-france.fr
+33 (0)1 44 27 16 63
Quelle: Pressemitteilung des INSERM (Französisches Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung), 19.05.2008
Redakteurin: Mathilde Renault,
mathilde.renault@diplomatie.gouv.fr
Wissenschaft-Frankreich (Nummer 143 vom 11.06.2008)
Französische Botschaften in Deutschland und Österreich
Kostenloses Abonnement durch E-Mail : sciencetech@botschaft-frankreich.de

Media Contact

Wissenschaft Frankreich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer