SimCity für Wissenschaftler

Städte- und Gesellschaftssimulationen wie „Die Sims“ oder „SimCity“ locken seit einigen Jahren selbst Menschen vor den Computer, die mit Computerspielen sonst wenig bis gar nichts am Hut haben. Sozialwissenschaftler der University of Leeds wollen das faszinierende Spielkonzept nun für ihre eigenen Zwecke nutzen und haben ihrerseits ein Software-Modell entwickelt, dass sie bei der Simulation realer Gesellschaften unterstützt. In einem ambitionierten Vorzeigeprojekt soll ganz Großbritannien virtuell simuliert werden.

„Wir entwickeln ein Modell, das ganz Großbritannien mithilfe von virtuellen Individuen und Haushalte abbildet“, erklärt Mark Birkin, Universitätsprofessor und Leiter des Projekts. Um eine möglichst realitätsnahe Simulation zu erhalten, werden der virtuellen Bevölkerung Attribute und Verhaltensweisen zugeschrieben, die aus tatsächlichen Untersuchungen und real vorhandenen Datenbanken stammen. So fließen beispielsweise anonymisiert die Daten der britischen Volkszählung aus dem Jahr 2001 in das Modell ein. Andere Datensätze von verschiedenen Behörden wie Wohn- und Einkommenssituation, Gesundheitsstatus oder Autogebrauch der Bevölkerung werden ebenfalls berücksichtigt.

Mit dem umfassenden Simulationsmodell, das auf modernen Grid-Computing- und e-Science-Technologien aufbaut, wollen die Wissenschaftler in der Lage sein, potenzielle demographische Entwicklungen besser voraussagen zu können. So könnte das Programm zukünftig eingesetzt werden, um Konsequenzen politischer Entscheidungen vorab virtuell abzutesten. Finanziert wird das Projekt von der e-Science-Abteilung des Research Councils UK, das sich im Auftrag der britischen Regierung um die Förderung Computer-unterstützter Wissenschaften kümmert.

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Martin Stepanek pressetext.austria

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