Kritische Infrastrukturen mit modernster Technik überwachen

Prof. Dr. Erdal Kayacan von der Universität Paderborn will mit seiner Fachgruppe „Regelungs- und Automatisierungstechnik“ dazu beitragen, dass Flugroboter sich zukünftig eigenständig an ihre jeweilige Aufgabe und Umgebung anpassen.
(c) Universität Paderborn, Leonie Oberheuser

Neues EU-Projekt zur Weiterentwicklung von Flugrobotern mit Paderborner Beteiligung.

Flugroboter werden u. a. bereits dafür genutzt, Windkraftanlagen auf Schäden zu überprüfen und können somit wichtige Aufgaben übernehmen, die für Menschen riskant sind. Um zukünftig noch weitere Einsatzgebiete zu ermöglichen und die Technik zu optimieren, will ein internationales Konsortium jetzt den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Entwicklung von Flugrobotern erforschen. Das auf vier Jahre angelegte Projekt, an dem auch Wissenschaftler der Universität Paderborn beteiligt sind, wird mit knapp acht Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert und startet im November.

Technologie trifft Natur

Ziel des Projekts sind Flugroboter, die sich mithilfe von KI optimal an ihre jeweilige Aufgabe und Umgebung anpassen und somit effizienter, widerstandsfähiger und sicherer sind als bisherige Modelle. Dafür dient die Natur als Vorbild. „Vergleicht man fliegende Lebewesen wie etwa Mücken und Adler miteinander, gibt es sowohl körperlich als auch kognitiv erhebliche Unterschiede. Bei Flugrobotern hingegen scheint es bisher fast so, als ob es ein Standarddesign gäbe, das für alle Anwendungsmöglichkeiten passen soll. Ein Paradigmenwechsel hin zu Flugrobotern, die an ihre Umgebung und Aufgaben angepasst sind, ist notwendig“, findet Prof. Dr. Erdal Kayacan, Leiter der beteiligten Fachgruppe „Regelungs- und Automatisierungstechnik“ an der Universität Paderborn.

Bisher werden die mechanischen Merkmale von Flugrobotern sowie die Art und Position der notwendigen Sensoren von Menschen entworfen. Mithilfe von Algorithmen sollen sich die Drohnen zukünftig selbst entwickeln und trainieren. Außerdem sollen neuartige Materialien und verbesserte Antriebssysteme bei dem Design berücksichtigt werden. Mögliche Einsatzgebiete dieser neuartigen Flugroboter sind die Überwachung von Wäldern und die Inspektion kritischer Großinfrastrukturen wie z. B. Kernkraftwerke oder Öl- und Gasanlagen.

Internationales Konsortium mit individuellen Fachbereichen

Die Expertise der Paderborner Wissenschaftler liegt darin, aufgabenspezifische Zielfunktionen vorzuschlagen und Szenarien für die jeweilige Simulation zu erstellen. „Wir wollen zuerst einen Mechanismus zur Übersetzung abstrakter Ziele in algorithmische Funktionen entwickeln. Dann folgt ein evolutionärer Simulationsrahmen, der verschiedene Szenarien erzeugen kann“, so Kayacan.

Neben der Universität Paderborn sind die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens (Projektkoordinator), die Technische Universität Delft (Niederlande), die Technische Universität Luleå (Schweden), die Freie Universität Amsterdam (Niederlande), das Interuniversity Microelectronics Centre (Belgien), die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (Schweiz), das Center for Security Studies (Griechenland) sowie die Unternehmen VoxelSensors (Belgien) und Biodrone (Norwegen) an dem Projekt beteiligt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Erdal Kayacan, Institut für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Paderborn, Fon: +49 5251 60-1691, E-Mail: erdal.kayacan@uni-paderborn.de

Weitere Informationen:

http://www.upb.de

Media Contact

Johanna Pietsch Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Paderborn

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer