Greifswalder Plasmaforscher erforschen Nanomaterialien für effiziente Energiespeicherung

Im Rahmen des Projekts wird die Herstellung von Nanomaterialien für die Energiespeicherung in Batterien erforscht. Ziel des Forschungsverbundes ist es, die Struktur dieser Materialien mit charakteristischen Teilchenmaßen in der Größe von einigen Milliardstel eines Meters in Zukunft präzise kontrollieren und reproduzieren zu können.

Dies ist eine Voraussetzung, um solche Verfahren auf den industriellen Fertigungsmaßstab zu übertragen und Energie effizienter zu speichern. Damit ordnet sich das Projekt in die vielfältigen Forschungsanstrengungen einer effizienteren Nutzung von erneuerbaren Energiequellen ein.

Viele der uns heute bekannten Nanomaterialien werden in Herstellungsverfahren unter Verwendung physikalischer Plasmen entwickelt. Plasmen sind ionisierte Gase, die auf Grund ihrer einzigartigen physikalischen Eigenschaften neue Möglichkeiten für die Nanotechnologie und für die Erzeugung von Werkstoffen auf atomarer Ebene bieten.

„In dieses Projekt können die Wissenschaftler des INP ihre Expertise in der Aufklärung der Zusammenhänge zwischen den im Plasma herrschenden Bedingungen und dem erzeugten Material auf der Nanoskala einbringen“, erläutert Dr. Rüdiger Foest, Leiter des Forschungsschwerpunktes Materialien und Oberflächen.

Die Energie und Konzentration der im Plasma erzeugten Atome, Ionen und Moleküle bestimmen im Prozess die Eigenschaften der entstehenden Nanostrukturen. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge ermöglicht Dr. Angela Kruth, Leiterin des Projekts, gemeinsam mit dem Projektteam die erforderlichen Strukturen oxidischer Nanopartikel gezielt herzustellen.

Die Industrie setzt hohe Erwartungen in Nanotechnologie. Plasmagestützte Prozesse ermöglichen hier spannende neue Wege. Für den Technologietransfer können sie dringend notwendige Türöffner der Zukunft darstellen. Das INP entwickelt aktuell auch Plasmaprozesse für die Erzeugung von Nanopartikeln und Nanoschichten, welche sich in technischen Komponenten für die Energieumwandlung aus regenerativen Energiequellen wiederfinden.

Das betrifft bedeutsame Technologien wie Brennstoffzellen, Elektrolyseure und die Solartechnik. Zugleich stehen Hochtechnologien, wie unter anderem die Präzisionsoptik, die Halbleitertechnologie oder die Synthese von biokompatiblen Materialien im Fokus der Forschungsinteressen des Instituts.

Stichwort Plasma:
Plasma ist ein (teilweise) ionisiertes Gas, welches aufgrund seiner elektrischen Leitfähigkeit eine Reihe besonderer Eigenschaften aufweist. Wenn auch natürliche Plasmen auf der Erde auf solch exotische Phänomene wie z.B. Blitze oder Nordlichter beschränkt sind, befinden sich 99% der sichtbaren Materie im Universum im Plasmazustand, darunter unsere Sonne und die Sterne. Solche Sternenplasmen werden in Experimenten zur Fusionsforschung auf der Erde nachempfunden. Neben diesem sehr heißen Plasma können technisch auch kalte Plasmen erzeugt werden, für vielfältige Anwendungen in der Oberflächen- und Dünnschichttechnologie oder auch in der Medizintechnik.

Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP):
Forschung und Entwicklung von der Idee bis zum Prototyp – Mit etwa 176 Wissenschaftler(inne)n, Ingenieur(inn)en und weiteren Fachkräften ist das Greifswalder INP europaweit eine der führenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu Niedertemperaturplasmen, deren Grundlagen und technischen Anwendungen. Neben der anwendungsorientierten Grundlagenforschung fördert das Leibniz-Institut die Entwicklung plasmagestützter Verfahren und Produkte. Die Themen orientieren sich dabei an den Erfordernissen des Marktes. Damit bietet das INP neben kundenspezifischen Lösungen auf dem Gebiet der Plasmatechnologie auch Serviceleistungen wie Machbarkeitsstudien oder Beratungen an. Derzeit stehen Plasmen für Oberflächen und Materialien, Umwelt und Energietechnik sowie interdisziplinäre Themen in Biologie und Medizin im Mittelpunkt des Interesses. Innovative Produktideen aus der Forschung des INP werden direkt mit der Industrie erforscht oder durch die Ausgründungen des Institutes in marktfähige Produkte und Dienstleistungen transferiert.

Ansprechpartner am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP):
Dr. Angela Kruth
Leiterin des Projekts „CarMON“
Telefon: +49 3834 554 3860
angela.kruth@inp-greifswald.de

Dr. Rüdiger Foest
Forschungsschwerpunktleiter Materialien und Oberflächen
Telefon: +49 3834 554 3835
foest@inp-greifswald.de

Charlotte Giese
Stabsstelle Kommunikation Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 3834 554 3897
charlotte.giese@inp-greifswald.de

http://www.inp-greifswald.de/web3.nsf/index?OpenPage&Eintrag=00F6EFB01F8CAE8…

Media Contact

Charlotte Giese idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Aufbruchstimmung in der Alzheimer-Forschung

Bei der Alzheimer Erkrankung lagern sich Eiweiße im Gehirn ab und schädigen es. Prof. Dr. Susanne Aileen Funke von der Hochschule Coburg hat eine Methode gefunden, die solche gefährlichen Eiweißverbindungen…

Chronische Entzündungen durch Ansätze aus der Natur behandeln

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „nature4HEALTH“ hat jüngst ihre Arbeit aufgenommen. Das Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Universitätsklinikums Jena entwickelt ganzheitliche naturstoffbasierte Therapieansätze für die Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen. Chronische Entzündungen sind…

Antivirale Beschichtungen und Zellkultur-Oberflächen maßgeschneidert herstellen

Verfahren der Kieler Materialwissenschaft ermöglicht erstmals umfassenden Vergleich von Beschichtungen für biomedizinische Anwendungen. Der Halteknopf im Bus, die Tasten im Fahrstuhl oder die Schutzscheibe am Anmeldetresen in der Arztpraxis: Täglich…

Partner & Förderer