Nanotransporter optimiert Chemotherapie – Bessere Wirkung, weniger Nebenwirkungen

Dieser Preis wird für die Entwicklung innovativer Polymer-basierter Wirkstoff-Transporter von der American Chemical Society (ACS) verliehen. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, einen Wirkstoffträger (Nanotransporter) zu entwickeln, mit dessen Hilfe Zytostatika gezielter zum Tumor gebracht werden können. Dies ermöglicht eine bessere Wirkung der Therapie und gleichzeitig eine Reduzierung der Nebenwirkungen.

Unterstützt wurde das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wettbewerbes „Nanotechnologie“, aus dem das Team ebenfalls als Preisträger hervorging. Kooperationspartner war Prof. Rainer Haag von der FU Berlin. Kernstück der Entwicklung ist ein spezielles Prodrug-Konzept. Es sorgt dafür, dass die Chemotherapie direkt in die Tumorzelle gebracht wird und erst dort ihre zelltötende Wirkung entfaltet. Die Aufgabe des Transportmittels übernimmt ein verzweigtes Polymer, das von einer schützenden nichttoxischen Polyethylenglykolschicht umgeben ist. Über eine säurelabile Sollbruchstelle wird daran das Zytostatikum Doxorubicin gebunden.

„Dieser Doxorubicin-Nanotransporter eignet sich für eine zielgerichtete Tumortherapie, da er sich aufgrund einer lückenhaften Gefäßschicht in soliden Tumoren anreichert und so das Zytostatikum gewissermaßen im „Schlepptau“ direkt in den Tumor einschleust“, erklärt Dr. Felix Kratz. Dadurch werde das gesunde Gewebe geschont, so dass auch die gefürchteten Nebenwirkungen der Chemotherapie verringert werden können. Nach Aufnahme der Doxorubicin-Nanotransporter wird Doxorubicin effizient in sauren Arealen der Tumorzellen freigesetzt. Das Konzept erwies sich als sehr wirksam. Präklinische Versuche mit tumortragenden Mäusen zeigten einen kompletten Rückgang des Tumors.

Kontakt
Dr. rer. Nat Felix Kratz, Leiter der Abteilung Makromolekulare Prodrugs, Klinik für Tumorbiologie, Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg, e-mail: kratz@tumotbio.uni-freiburg.de

Barbara Riess, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Klinik für Tumorbiologie, Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg, Tel.: 0761 1109, e-mail: riess@tumorbio.uni-freiburg.de

Media Contact

Barbara Riess idw

Weitere Informationen:

http://www.tumorbio.uni-freiburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer