Auswirkungen der Bewirtschaftungsform und Düngung auf Dauergrünland untersucht

Im Rahmen eines Forschungsprojektes auf dem Versuchsgut Karkendamm der Universität Kiel wurden die Auswirkungen unterschiedlicher Bewirtschaftungsmaßnahmen auf die biologische Vielfalt, die Produktivität, die Futterqualität und die Stickstoff(N)-Bilanz auf Dauergrünland untersucht.

Der Versuch umfasste die fünf Nutzungsformen Umtriebsweide, Mähweide, Mähweide mit Silageschnitten, 4-Schnitt-Nutzung und simulierte Weide (Simulation der Weidenutzung durch häufige Schnittnutzung). Die Stickstoffdüngung variierte zwischen 0 bis 300 kg N/ha mineralische Düngung und 0 bzw. 20 m3 Gülle/ha). Die Stickstoffdüngung und höhere Beweidungsintensität hatten negative Auswirkungen auf den Kleeanteil und die Stickstofffixierung. Die Effizienz der mineralischen Düngung war in kleereichen Beständen geringer als auf kleearmen, intensiv beweideten Flächen. Eine 2-Schnitt-Nutzung steigerte die Produktivität der Umtriebsweide deutlich. Ökonomisch sinnvoll war eine Erhöhung der Stickstoffdüngung nur bei den Varianten Mähweide und 4-Schnitt-Nutzung. Die Variante „Simulation der Weidenutzung“ erwies sich als ungeeignet, um Stickstoff-Flüsse auf beweideten Grünlandsystemen zu untersuchen. Der Stickstoffaustrag im Sickerwasser bei Weiden und Mähweiden war selbst in ungedüngten Varianten im kritischen Bereich des EU-Trinkwassergrenzwertes. Nur in der Variante mit ausschließlicher Schnittnutzung traten bei einer Düngung von 210 bis 230 kg N/ha keine Sickerwasserverluste auf. Der Einfluss der Nutzungssysteme auf die botanische Vielfalt war ersichtlich aber statistisch nicht signifikant.

Die Versuche zeigten, dass Stickstoffüberschüsse auf Grünland durch eine veränderte Bewirtschaftung reduziert werden können. Eine leistungsfähige und gleichzeitig umweltverträgliche Milchproduktion ist durch eine Verringerung der Stickstoff-Intensität, eine Reduktion des Dauergrünlandes und Ausdehnung des Maisanbaus erreichbar. In einer weiteren Arbeit wurden die Nitratauswaschung unter Dauergrünlandsystemen und Silomaismonokulturen verglichen. Daraus ergab sich, dass eine Grundwasserschonende Weidewirtschaft mit einer Verringerung der Stickstoffdüngungsintensität und periodischen Schnittnutzungen erreichbar ist. Mit Silomais ist auf Sandstandorten Nordwestdeutschlands eine hohe Produktivität bei gleichzeitig niedrigen Nitratauswaschungsverlusten möglich. Insbesondere die Verwendung von Untersaaten wirkte sich günstig auf die Verringerung der Nitratverluste aus.

Media Contact

Martina Mamedi aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Evolutionäre Ursprünge des Appetits

Kieler Forschungsteam zeigt am Beispiel des Süßwasserpolypen Hydra, wie schon Lebewesen mit sehr einfachen Nervensystemen die komplexe Koordination des Sättigungsgefühls und damit zusammenhängende Verhaltensweisen regulieren. Im Laufe der Evolution haben…

Österreichischer Minisatellit OPS-SAT verglüht nach erfolgreicher Mission

Viereinhalb Jahre lang fungierte der an der TU Graz gebaute Nanosatellit als fliegendes Labor im All, um missionskritische Software, Betriebskonzepte und neue Technologien zu erproben. Am 18. Dezember 2019 war…

Ein Pilz verwandelt Zellulose direkt in neuartige Plattformchemikalie

Ein neues Verfahren zur Massenproduktion von erythro- Isozitronensäure aus Abfällen könnte die Substanz zukünftig für die Industrie interessant machen. Der Pilz Talaromyces verruculosus kann die vom Markt bisher wenig beachtete…

Partner & Förderer