Tuberkulose: Aktuelle Empfehlungen zur Therapie

Prof. Christoph Lange (li) mit Patient DZIF/ Foto: ScienceRELATIONS

Mehr als neun Millionen Menschen erkranken jährlich neu an einer Tuberkulose (TB); 1,5 Millionen sterben an den Folgen der Erkrankung. Die Krankheit – im Volksmund Schwindsucht genannt – wird durch Bakterien ausgelöst und per Tröpfcheninfektion durch Husten übertragen.

Tuberkulose ist eine Krankheit, die nach der Infektion mit den Erregern bis zu einem Jahr braucht, bis sie ausbricht. Therapiert wird sie mit einer Kombination aus verschiedenen Antibiotika, die über viele Monate genommen werden müssen.

Besonders kompliziert wird die Tuberkulosetherapie durch die Ausbreitung Antibiotika-resistenter Stämme der Tuberkulosebakterien. Nebenwirkungen, hohe Behandlungskosten und mangelnde Aufklärung führen häufig zum Therapieabbruch.

Das Klinische Tuberkulosezentrum des DZIF am Forschungszentrum Borstel gehört weltweit zu den führenden medizinischen Einrichtungen, in denen Grundlagenforschung und klinische Anwendung für Tuberkulose eng verbunden sind. Hier ist man auch auf die Behandlung multiresistenter Tuberkulosen (MDR-TB) spezialisiert.

„Wir setzen zunehmend auf maßgeschneiderte Behandlungskonzepte, bei denen die Antibiotika individuell zusammengestellt werden“, erklärt Dr. Christoph Lange, Ärztlicher Leiter der Klinischen Infektiologie in Borstel und Professor für International Health/Infectious Diseases an der Universität Lübeck.

Die neuesten Behandlungsmöglichkeiten haben die Wissenschaftler nun in einer Veröffentlichung zusammengefasst. In einer interaktiven Graphik können Ärzte weltweit für unterschiedliche Behandlungssituationen eine geeignete Therapie finden.

Daneben bietet ein 6-köpfiges Ärzte-Team um Professor Lange einen umfassenden klinischen Beratungsservice zu Fragen der Tuberkulose und Erkrankungen durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien an (04537/188 2110). Für die Therapieberatung von Patienten mit multiresistenter Tuberkulose haben sie mit Mitteln des DZIF ein nationales TB-Online-Consilium (http://dzif.fz-borstel.de) aufgebaut.

„In Deutschland ist die Tuberkulose selten geworden. Doch gerade in ärmeren Ländern und Krisenherden ist unser Engagement gefragt, denn dort fehlen die Ressourcen, um die Tuberkulose zu bekämpfen und die Menschen zu heilen“, erklärt Christoph Lange. Und mit den Flüchtlingen werde die Krankheit auch unseren Ärzten wieder häufiger begegnen, ist der Arzt und Wissenschaftler sich sicher.

Publikation
N Engl J Med. 2015 Nov 26; 373(22):2149-2160.
Treatment of Tuberculosis.
Horsburgh CR Jr, Barry CE 3rd, Lange C
DOI: 10.1056/NEJMra1413919

Kontakt
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Lange
T +49 4537 188 3320
E-Mail: clange@fz-borstel.de

Pressestelle des DZIF
Janna Schmidt und Karola Neubert
T +49 531 6181 1170/1154
E-Mail: presse@dzif.de

Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln bundesweit rund 300 Wissenschaftler aus 35 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten.

http://www.dzif.de

Media Contact

Karola Neubert idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer