Testlabor für Smart Grid – Stromnetz auf dem Prüfstand

<br>

Wie das Forschungsmagazin Pictures of the Future berichtet, können die Forscher in ihrer 170 Quadratmeter großen Halle fast jedes Smart Grid nachbilden – denn neben den Schränken mit Batterien, einem Blockheizkraftwerk, einem Notstromaggregat, einem regelbaren Ortsnetztransformator, verschiedenen Lasten und den Umrichtern stehen ihnen auch zwei Kältemaschinen und eine Trinkwasseraufbereitungsanlage zur Verfügung.

Das Team kann die verschiedensten intelligenten Netze im Kleinformat nachbauen. Der Dieselgenerator kann auch die Rolle eines Gas- und Dampfkraftwerkes oder eines Biomassereaktors spielen, wobei das Verhältnis von fluktuierenden und konventionellen Energiequellen der Praxis auf dem Strommarkt entspricht.

Smart Grids werden in einigen Jahren üblich sein: Wenn der Anteil der schwankenden Energiequellen im Netz weiter steigt, dann müssen intelligente Steuerungen dafür sorgen, dass die dezentralen Erzeuger perfekt mit Großkraftwerken zusammenspielen. Sonst drohen Instabilitäten und schlimmstenfalls Blackouts, die zu großen Schäden führen können.

Genau das verhindern die CT-Forscher in Erlangen in ihren Tests. Sie simulieren etwa starke Sonneneinstrahlung, sodass der Umrichter der Photovoltaikanlage viel Strom liefert. Wenn dadurch im Netz ein Überangebot an Energie entsteht, steigen die Spannung und die Frequenz. Die Forscher passen dann die Parameter des Umrichters an, so dass er zur Netzstabilisierung beiträgt und nicht blindlings seine maximale Leistung ins Netz einspeist.

In dem Testlabor gibt es auch ein Szenario für einen Zusammenbruch des Stromnetzes. Dann müssen die dezentralen Erzeuger wie die Batterie- und die Photovoltaikanlage das Netz wieder zum Laufen bringen. Bei einem solchen Schwarzstart synchronisieren die Forscher die verschiedenen Komponenten so, dass sie im Gleichtakt miteinander die Netzspannung auf ihren vorgegebenen Wert anheben und sich die Leistung der angeschlossenen Lasten gleichmäßig auf die Quellen verteilt. Sie stellen die internen Regler so ein, dass sich die Umrichter anhand der Spannungs- und Frequenzinformation synchronisieren und einen stabilen Betrieb herstellen.

Die Arbeit im Erlanger Labor gibt einen Vorgeschmack auf die Herausforderungen, vor denen die Netzbetreiber im Rahmen der Energiewende stehen. Sie müssen unzählige Photovoltaikanlagen, Windräder und Biomassereaktoren mit konventionellen Kraftwerken und Energiespeichern verbinden und daraus ein stabiles Stromnetz bilden.

Wie das in der Praxis aussehen kann, untersuchte Siemens von 2011 bis Herbst 2013 zusammen mit dem Allgäuer Überlandwerk in einem Netzgebiet um das 2.500-Einwohner-Dorf Wildpoldsried im Kreis Oberallgäu, in dem die Einwohner zeitweise fünfmal so viel Strom auf regenerative Weise produzieren wie sie selbst verbrauchen. « (2013.12.4)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer