Hochfeine Membranen klären Berliner Abwasser zu Badequalität

Es ermöglicht durch seine kompakte Bauweise die dezentrale Erschließung abgelegener Siedlungen und unterbietet bereits heute die verschärften gesetzlichen Ablaufwerte der neuen EU-Badegewässerrichtlinie. Das 3,5 Millionen-Euro-Projekt wird in einer Kooperation des Kompetenzzentrums Wasser Berlin, der Berliner Wasserbetriebe sowie von Veolia Wasser realisiert und im Life-Programm der EU gefördert.

Die Wohngebiete von rund 33.000 Berlinern sind (noch) nicht an das zentrale Abwassersystem angeschlossen. Dazu zählt die Siedlung Margaretenhöhe, die etwa 250 Bewohner hat. Weil über den Schällingsgraben das gesäuberte Wasser natürlich zur Panke abfließen kann, wurde die Siedlung für den Versuch ausgewählt und mit einer Druckentwässerung dezentral erschlossen.

Kompetenzzentrum Wasser Berlin, Veolia und die Berliner Wasserbetriebe hatten in einem vorangegangenen Projekt von 2001 bis 2003 im Berliner Klärwerk Ruhleben gemeinsam die jetzt eingesetzte, patentierte Technologie entwickelt. Dieses Membranbioreaktor-Verfahren funktioniert ähnlich wie ein klassisches Klärwerk, nur auf viel kleinerem Raum. Bakterien werden durch Zugabe bzw. Entzug von Sauerstoff zum vollbiologischen Abbau von Phosphor- (minus 99 %) und Stickstoffverbindungen (minus 95%) stimuliert. Im Container kommt aber die Zwangspassage eines dichten Paketes spezieller Membranen hinzu. Deren Durchlassöffnungen sind so winzig, dass selbst Krankheitskeime hängen bleiben, das Wasser wird dabei vollständig desinfiziert.

Die Erweiterung des Kanalisationsnetzes hat in Berlin wirtschaftliche Grenzen. In einem zu erschließenden Areal muss der Aufwand für Bau und Betrieb von Leitungen und Pumpwerken mit dem zu entsorgenden Abwasservolumen korrespondieren. Das MBR-Verfahren verspricht größtmöglichen Schutz von Grund- und Oberflächenwasser und akzeptable Wirtschaftlichkeit in Bereichen, wo ein Anschluss an zentrale Netze inakzeptabel teuer wäre. MBR-Anlagen lassen sich modulartig für Siedlungen von bis zu 10.000 Einwohnern erweitern. Die schlüsselfertigen Container senken nicht nur Investitionskosten, sondern vermeiden auch die üblichen Unannehmlichkeiten von Kläranlagen wie Geruch und Lärm.

Der Betrieb des Systems wird intensiv überwacht und zu Gunsten hoher Ablaufqualität und minimaler Betriebskosten – die Anlage arbeitet fernüberwacht ohne Personal – optimiert. 2007 werden die Ergebnisse vor der EU und dem Berliner Senat bilanziert.

Am 19.Juni 2006 wird die Anlage feierlich eingeweiht.
Anmeldungen zur Anlagentaufe finden Sie auf der Homepage vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer