Lebewesen in elf Kilometern Tiefe entdeckt
Japanisches Team findet Mikroben im Sediment des Marianengrabens
Forscher der Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology haben im Marianengraben im Sediment Lebewesen gefunden. Die mikroskopisch kleinen Organismen leben dort unter Drücken von mehr als 1.000 Atmosphären. Die Lebewesen wurden vom ferngesteuerten unbemannten U-Boot Kaiko an die Oberfläche gebracht, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.
Das Forscherteam um Hiroshi Kitazato hat zahlreiche Bakterien und 432 lebende Foraminiferen gefunden. Foraminiferen sind tierische Einzeller, die sich nur sexuell vermehren und von denen mehr als 80.000 Arten bekannt sind. Ihre besondere Bedeutung liegt darin, dass die leeren Schalen in unvorstellbar großen Mengen in Meeressedimenten erhalten sind, oft sogar gesteinsbildend wirkten. “ Foraminiferen sind neben den Bakterien die wohl häufigsten Meeresbewohner“, so Alan Hughes vom Southampton Oceanography Centre, der diese Lebewesen genau untersucht hat. Viele der Einzeller haben ein Gerüst aus Kalziumkarbonat. Das trifft allerdings auf die Tiefsee-Foraminiferen nicht zu.
Die meisten der gefundenen Foraminiferen in der Tiefsee waren allerdings ohne harte Schale. Die Experten vermuten, dass dies damit zu tun hat, dass in der Tiefsee wenig Kalziumkarbonat zur Verfügung steht. Daher können die Lebewesen auch keine harte Schale entwickeln. Hughes erklärt, dass mit der Tiefe die Zahl an Lebewesen mit einer harten Kalkschale abnimmt. „Unter einer gewissen Tiefe finden sich dann nur noch weiche Foraminiferen „, do der Experte.
Die japanischen Wissenschaftler spekulieren damit, dass nur weiche Foraminiferen den großen Drücken der Tiefsee standhalten können. Geologen haben festgestellt, dass sich der Marianengraben in den vergangenen sechs bis neun Mio. Jahren gebildet hat. Während dieser Zeit bildeten sich weniger hartschalige Spezies, da diese durch den hohen Druck praktisch zermalmt worden wären.
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