Kampf dem Kalk

Eine Studie des Fraunhofer ISI zeigt: Die zentrale Enthärtung von Trinkwasser erspart den Verbrauchern Kosten, schont die Umwelt und erhöht den Komfort.

Kalkablagerungen sind der Feind jeder Kaffeemaschine – und des Geldbeutels: Hartes Wasser kostet Energie und erhöht den Verbrauch von Waschmitteln. Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, Karlsruhe, hat errechnet, ob sich eine zentrale Enthärtung bei der Trinkwasseraufbereitung lohnt. Ergebnis: Den höheren Kosten beim Wasserversorger stehen Einsparungen beim Verbraucher gegenüber, die den zusätzlichen technischen Aufwand mehr als wett machen.

Die Zusatzkosten betragen bei den gängigen Enthärtungsverfahren 20 Cent pro Kubikmeter bei einem Durchfluss von mehr als 10.000 Kubikmetern pro Tag, bei kleinen Anlagen sind es gut 30 Cent. Die Kosten werden über den Wasserpreis an die Verbraucher weitergegeben. Die profitieren von einem geringeren Waschmittel- und Energiebedarf und einer höheren Lebensdauer von Sanitärarmaturen. Die Studie, die gemeinsam mit dem Karlsruher Technologiezentrum Wasser (TZW) erstellt wurde, kommt auf Einsparungen von 50 bis 60 Cent pro Kubikmeter bei einem Trinkwasserbedarf von 50 Kubikmetern pro Person und Jahr, wobei der Komfortgewinn durch den geringeren Reinigungsaufwand noch gar nicht berücksichtigt ist. Auch die ökologische Bewertung ergab aufgrund geringerer Emissionen bei einem vergleichbaren Energieaufwand deutliche Vorteile für die Enthärtung.

Um festzustellen, ob die Verbraucher einen Mehrpreis akzeptieren, hat das Fraunhofer ISI 500 Haushalte in Eichstetten am Kaiserstuhl befragt, wo das Wasser mit 25°dH besonders hart ist. 80 Prozent der Befragten wünschen sich weicheres Wasser, zwei Drittel würden auch dafür bezahlen. „Je unzufriedener die Verbraucher mit der Beschaffenheit des Wassers sind, umso größer die Zahlungsbereitschaft“, hat Projektleiter Thomas Hillenbrand festgestellt.

Die Studie wurde gefördert vom Innovationsfonds der badenova AG & Co. KG, Freiburg, dem Deutschen Kupferinstitut, Düsseldorf, und der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfachs. Sie ist unter dem Titel „Zentrale Enthärtung von Trinkwasser“ als Buch erschienen und kann beim IRB Verlag Stuttgart (www.irb.fraunhofer.de) bestellt werden.

Eine Kurzfassung finden Sie unter www.isi.fhg.de/u/projekte/pdf/enthaert.pdf

Weitere Informationen:
Thomas Hillenbrand
Telefon: (0721) 6809 – 119
E-Mail: t.hillenbrand@isi.fraunhofer.de

Die Presseinformationen des Fraunhofer ISI finden Sie auch im Internet unter www.isi.fraunhofer.de/pr/presse.htm.

Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI untersucht Marktchancen technischer Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die interdisziplinären Forschungsgruppen konzentrieren sich auf die Bereiche neue Technologien, Produktion, Energie und Umwelt sowie auf Regionalforschung und Innovationspolitik.

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