Anpassung statt Kampf gegen den Klimawandel

Sich mit dem Klimawandel abzufinden und sich anzupassen, sei einfacher und billiger als dagegen anzukämpfen.

Mit dieser Meinung findet sich Roger A. Pielke Jr., Umweltpolitikexperte der Universität von Colorado, in einer Reihe von Forschern wieder, welche die aktuellen Anstrengungen, den CO²-Ausstoß zu reduzieren, für wenig erfolgversprechend halten. Vielmehr müsse man versuchen, die Schäden, die durch steigende Temperaturen entstehen, zu minimieren. Doch nicht alle könnten sich eine Anpassung leisten, kontert Jurrien Westerhof, Klimaexperte bei Greenpeace, im Gespräch mit pressetext. „Viele Menschen würden auf der Strecke bleiben.“

„Uns bleibt einerseits nichts anderes übrig, als uns anzupassen, denn um den Klimawandel gänzlich zu verhindern, hätte man vor 30 Jahren etwas tun müssen“, so Westerhof. Das sei jedoch kein Grund nicht zu versuchen, Schlimmeres zu verhindern. „Wir könnten uns eine Anpassung vielleicht leisten und uns Klimaanlagen kaufen und höhere Deiche bauen. Aber wer bezahlt die Deiche für Bangladesch?“, gibt Westerhof zu bedenken. „Zum Glück sind Gruppen, die der Meinung sind, man müsse nichts gegen den Klimawandel tun, eher unbedeutend.“

Trotzdem gibt es immer mehr Wissenschaftler, die der Meinung sind, man müsse die Veränderungen akzeptieren. Hans von Storch vom deutschen Institute for Coastal Research hält die gegenwärtigen globalen Umweltprobleme gar für so groß, dass die zusätzlichen Effekte durch steigende Temperaturen nicht viel Unterschied machen würden, berichtet die LA-Times. Klima-Skeptiker Pielke versucht die Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel von Hurrikans zu relativieren. Die verheerenden Schäden der vergangenen Jahre seien nicht den höheren Temperaturen zuzuschreiben, sondern der dichten Bebauung der Küsten. Lege man die Hurrikans des vergangenen Jahrhunderts auf die heutige Wohnsituation um, hätte der Great Miami Hurrican von 1926 weit größere Schäden angerichtet als der Sturm Katrina, so der Wissenschaftler.

Experten fürchten in der Argumentation eine gefährliche Entschuldigung für Verzögerungen. „Man kann sich nicht an das Abschmelzen der Eisschicht von Grönland oder an das Aussterben von Tierarten anpassen“, so Stephen H. Schneider, Klimatologe der Stanford University. Sich ausschließlich um die Effekte zu kümmern, sei wie „den Boden aufzuwischen, während der Wasserhahn noch läuft“, vergleicht Jonathan Platz von der University of Wisconsin.

Media Contact

Georg Eckelsberger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.greenpeace.at

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