Ein Weg zur besseren Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten

Der erste Schritt für eine erfolgreiche ärztliche Behandlung ist in der Regel das Gespräch zwischen Arzt und Patient. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen setzen hier jedoch oft enge Grenzen. Prof. Dr. Lothar Schäffner, ehemaliger Professor am Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung der Leibniz Universität Hannover, hat diesem Thema eine Untersuchung gewidmet.

Die Ergebnisse seiner Studie mit Befragungen von Ärzten und Patienten sind jetzt in dem Buch „Das Patientengespräch – Wege zur besseren Kommunikation zwischen Arzt und Patient“, Waxmann Verlag, erschienen. Erfahrenen und angehenden Ärzten sowie Patientinnen und Patienten werden darin Ratschläge für ein zielgerichtetes Verhalten und Arbeiten im Alltag gegeben.

Lothar Schäffner zeigt in seinem Buch Möglichkeiten auf, als Arzt innerhalb der wirtschaftlichen Grenzen effektiv zu arbeiten. Anhand einer explorativen Befragung macht er das Arzt-Patienten-Verhältnis deutlich und rückt das Patientengespräch als Instrument „ärztlicher Kunst“ ins Zentrum. Dabei kommen seine langjährigen Erfahrungen als Universitätsprofessor und Sozialwissenschaftler auf dem Feld der Erwachsenenbildung – zwischenzeitlich unter anderem als Leiter der Bildungsabteilung von Continental – zum Tragen.

Lothar Schäffner hat anhand von halbstandardisierten Interviews mit Patienten und mit halboffenen E-Mail-Befragungen unter Ärzten Erfahrungen, Erwartungen und Bewertungen in Bezug auf Arzt-Patienten-Gespräche erhoben. Sowohl Ärzte als auch Patienten betonen übereinstimmend die zentrale Bedeutung dieser Gespräche. Für die Patienten steht „Reden auf Augenhöhe“, nicht von oben herab behandelt und ernst genommen zu werden sowie in die Diagnose und den Therapie-Prozess einbezogen zu werden, im Mittelpunkt. Naturgemäß kommt hastiges „Abarbeiten“ der Patienten nicht gut an, ebenso wenig das schnelle Unterbrechen von Schilderungen oder auch paralleles Tippen auf dem Laptop.
Die Ärzte auf der anderen Seite erwarten, dass der Patient zu einem strukturierten, zielorientierten Gespräch beiträgt. Konkrete Beschwerden sollten möglichst genau und klar vorgebracht werden. Bei einer Vorgeschichte der Krankheit sei das Mitbringen von Vorbefunden, Arztberichten und die Information über derzeitige Medikamenteneinnahme sinnvoll. Wenn der Patient Schwierigkeiten hat, sein Anliegen verständlich zu machen, könne die Hilfe eines „Dolmetschers“ günstig sein, der als Dritter zwischen Arzt und Patient vermittele. Angesprochen wird auch Fluch und Segen der durch das Internet „vorgebildeten“ Patienten.

Diese und andere Ergebnisse der Befragungen münden in konkrete Gesprächsregeln und Grundsätze für Weiterbildungen zur Gesprächsführung. Richtlinien wie „Erzeuge beim Patienten möglichst keinen psychologischen Nebel“ oder „Beziehe den Patienten in die Problemlösung ein“ stehen im Mittelpunkt. Auch verbale Signale des „aktiven Zuhörens“ werden konkret aufgeführt. Sie können zum Beispiel lauten: „Sie denken, dass…“, „Aus Ihrer Perspektive…“, „Es hört sich so an, als ob Sie…“. Ziel ist die Entwicklung eines Leitfadens für eine Gesprächsdramaturgie. Insofern richtet sich die Publikation sowohl an Ärzte aller Fachrichtungen als auch an Patienten, die sich für die Kommunikationsstruktur zwischen Arzt und Patient interessieren. Sie kann darüber hinaus das in der aktuellen gesundheitspolitischen Diskussion geforderte Bestreben nach einem „mündigen Patienten“ unterstützen.

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