Globalisierung hat viele Gesichter: OECD legt Zukunftsstudie zu Hochschulen vor

Dazu gehören die wachsende Mobilität von Menschen und Kapital und der damit verbundene internationale Wettbewerb der Universitäten um Studenten, Dozenten, Forscher und Forschungsgelder. Gleichzeitig gibt es eine verstärkte internationale Zusammenarbeit von Hochschulen.

Die OECD analysiert auch den Trend zu internationalen Vergleichen (Rankings), Qualitätssicherungssystemen und Versuchen, Hochschulbildung international zu harmonisieren. Ausgewählte Kapitel beschäftigen sich mit dem Bologna-Prozess und mit der Zukunft der Hochschulbildung in China und Indien.

Die OECD hat im Rahmen des Projektes University Futures die langfristige Zukunft der Hochschulbildung in den Mitgliedsländern untersucht. Die Ergebnisse werden im Rahmen der vierbändigen Reihe „Higher Education to 2030“ veröffentlicht. Der erste Band „Demography“ analysierte den Einfluss des demografischen Wandels. Der dritte Band wird sich auf den Einfluss von Technologien konzentrieren, während der abschließende vierte Band eine Zusammenfassung von Haupttrends und Szenarien für die Zukunft der Hochschulen bieten wird.

In dem jetzt vorgelegten zweiten Band zur Globalisierung lag der Untersuchungsfokus des Projektes hauptsächlich auf den OECD-Mitgliedsländern, zu denen auch Deutschland gehört. Es gibt jedoch Daten und Informationen zu einer Reihe von Nichtmitgliedsländern (z.B. Argentinien, Ägypten, Brasilien, Chile, Indonesien, Israel, Malaysia, Russland und Südafrika). Zu China und Indien, den „aufstrebenden Giganten“ wurde ein gesondertes Kapitel erstellt.

Die wichtigsten Trends in den Bereichen Hochschulbildung, -finanzierung und -verwaltung sind:

Grenzüberschreitende Hochschulbildung gewinnt an Bedeutung: Die Mobilität der Studierenden hat in den letzten zehn Jahren unter dem Einfluss von Internationalisierungsmaßnahmen deutlich zugenommen und wird weiter steigen. Zudem wird prognostiziert, dass die Mobilität der Lehrkräfte (vornehmlich von Süd nach Nord und von Ost nach West) andauert und andere Formen grenzüberschreitender Mobilität, z.B. von Studiengängen und Institutionen an Bedeutung gewinnen.

Akademische Forschung wird zunehmend international: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Forschung hat sich intensiviert. Gleichzeitig werden internationale Hochschulrankings den globalen Wettbewerb um Forschungstalente voraussichtlich weiter verschärfen.

Globaler Einfluss der Hochschulsysteme in Asien und Europa nimmt zu: Die Hochschulsysteme Chinas und Indiens dürften allein aufgrund ihrer Größe zukünftig eine immer wichtigere Rolle spielen. Für beide Länder besteht eine erhebliche Herausforderung darin, eine hinreichend tiefe und umfassende nationale Forschungsinfrastruktur aufzubauen. In Europa hat der Bologna-Prozess zu einer gewissen Konvergenz der Abschlussstrukturen und zur Einführung eines gemeinsamen Rahmens für Qualitätssicherung geführt, die Entstehung eines voll integrierten europ. Hochschulsystems liegt aber noch in weiter Ferne. Nordamerika wird weiterhin, insbesondere im Bereich der Forschung, einen klaren Vorteil haben.

Private Hochschulbildung und –finanzierung nimmt zu: Weltweit sind sowohl das Angebot als auch die Finanzierung der privaten Hochschulbildung deutlich ausgebaut bzw. aufgestockt worden. Vor allem in den Entwicklungsländern, wo das rasche Bevölkerungswachstum die Nachfrage nach Hochschulbildung weiterhin ankurbeln wird, dürfte dieser Wachstumstrend andauern. In der Mehrzahl der OECD-Länder dominiert nach wie vor die öffentliche Finanzierung der Hochschulbildung.

Marktorientierte Mechanismen nehmen zu: Der wachsende Anteil wettbewerbsorientierter Forschungsförderung und die Zunahme von Stipendien und leistungsorientierten Studiendarlehen soll eine verbesserte Kontrolle, Effizienz und Effektivität gewährleisten. Eine der wesentlichen Herausforderungen für die Bildungssysteme besteht darin, diese Anreize mit der Förderung von mehr Chancengleichheit und Zugangsmöglichkeiten in Einklang zu bringen.

Fokussierung auf Qualitätssicherung verstärkt sich: Angesichts der wachsenden Bedeutung privater und grenzüberschreitender Hochschulbildung, Hochschulrankings und erhöhter Kontrolldichte verstärkt sich auch der Fokus auf Qualitätssicherung, insbesondere hinsichtlich der Beurteilung von Bildungs- und Arbeitsmarktergebnissen. Eine Verstärkung grenzüberschreitender Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung ist vor allem in Europa zu beobachten. Die Einführung eines globalen Qualitätssicherungsrahmens in naher Zukunft ist hingegen unwahrscheinlich.

Zugangsmöglichkeiten zum Volltext des Berichts sind auf der Webseite des OECD Berlin Centre angegeben.

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