Deutscher Photovoltaikmarkt weiter auf Wachstumskurs

Die Geschäftslage deutscher Solarunternehmen war noch nie so gut wie heute. 69 Prozent der befragten Solarunternehmen beurteilt ihre aktuelle Geschäftslage laut Geschäftsklimaindex des Bonner Marktforschers EuPD Research als sehr gut bzw. gut. Dies sind fünf Prozent mehr als im Vorquartal. Der Index, der seit 2005 Quartalsweise unter 100 Entscheidern der Photovoltaikbranche erhoben wird, hat im Oktober erstmals den Ausgangswert von 2005 überschritten. Bei der Geschäftserwartung sind die Unternehmen allerdings verhaltener.

Unsicherheiten bezüglich der anstehenden Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) vergrößern die Differenz zwischen der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und der Erwartung der zukünftigen Geschäftsentwicklung. Das Geschäftsklima, also der Mittelwert aus Geschäftslage und zukünftiger Erwartung bleibt damit gegenüber dem Vorquartal fast unverändert.

Das der deutsche Photovoltaik-Markt stetig wächst, bestätigt auch die aktuelle Studie „Der deutsche Photovoltaikmarkt 2007/2008 – From Sales to Strategic Marketing“ von EuPD Research über die Entwicklungen im Solarenergiesektor. In der repräsentativen Erhebung wurden insgesamt 303 installierende Betriebe befragt. Markus A.W. Hoehner, Geschäftsführer von EuPD Research, zieht Bilanz: „Der deutsche Photovoltaikmarkt ist und bleibt mit enormem Abstand der weltweite Schlüsselmarkt und hat darüber hinaus großes und nachhaltiges Entwicklungspotenzial.“ Als exemplarisch für das Branchenwachstum wird in der Analyse unter anderem für 2007 allein für die fünfzehn größten deutschen Photovoltaik-Unternehmen ein Umsatzplus von 39% gegenüber 2006 prognostiziert.

Laut Hoehner wird die weitere Marktentwicklung maßgeblich durch die Höhe der Einspeisevergütung, den Anschaffungspreis des Systems sowie der Renditeanforderung des Endkunden beeinflusst. Unter Berücksichtigung des aktuellen „Erfahrungsberichts 2007 zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz“ des Bundesumweltministeriums hat EuPD Research drei Szenarien berechnet, wie sich die weitere Marktentwicklung in Deutschland zukünftig darstellen könnte. Alle Szenarien rechnen dabei mit einer stufenweise Anhebung der jährlichen Degression für neue Anlagen ab 2009 um zwei Prozent und ab 2011 um ein weiteres Prozent. Bei Freiflächenanlagen ist eine Anhebung auf 8,5 von seither 6,5 Prozentpunkten und ab 2011 auf 9,5 Prozent einkalkuliert. Darüber hinaus wurde auf der Grundlage der Installateursbefragung die Mindestanforderungen der Endkunden an die Rendite einer Anlage ermittelt. Danach erwarten die Endabnehmer aus Sicht der Installateure eine durchschnittliche Gesamtkapitalrendite von 6,6 Prozent. In Abhängigkeit von diesen Annahmen bildet zukünftig der Anschaffungspreis der Anlage die entscheidende Variable, damit die Einspeisevergütung ausreicht, die Renditeanforderung der Endkunden zu erfüllen. Auf der Basis dieser Überlegungen wurden verschiedenen Wirtschaftlichkeitsszenarien diverser Musteranlagen berechnet, die fundierte Rückschlüsse auf die Nachfragentwicklung im deutschen Markt erlauben.

Die unten stehende Abbildung zeigt einen denkbaren verlauf des Marktwachstums in Abhängigkeit von der Preisentwicklung.

Im Worst-Case-Szenario fallen die Systempreise deutlich weniger als fünf Prozent pro Jahr. Die Rendite bleibt somit deutlich unter den veranschlagten 6,6 Prozent. Der entscheidende Wachstumseinbruch erfolgt in diesem Szenario mit der Erhöhung der Degression im Jahr 2009.

Das Best-Case-Szenario setzt einen Rückgang der Systempreise von jährlich circa sieben bis neun Prozent voraus. Im Ergebnis würde der Betrieb von PV-Systemen auch weiterhin eine sehr profitable Gesamtkapitalrendite mit sich bringen, was sich in einer konstant hohen jährlichen Wachstumsrate widerspiegelt. Das Base-Case-Szenario bildet den Durchschnitt der zuvor beschriebenen Extrema. Diesem Modell liegt ein jährlicher Preisrückgang von fünf bis sieben Prozent zugrunde. Im Rahmen dieses Modells rechnet EuPD Research für die Zukunft mit einem eher moderaten Rückgang der Wachstumsraten. Aus Sicht von EuPD Research ist dieses Szenario am wahrscheinlichsten, was für Deutschland in 2007 ein Marktvolumen von bis zu 1,5 Gigawatt zur Folge hätte.

Daneben ist die Marktentwicklung auch von der weltweiten Siliziumproduktion beeinflusst, dem wichtigsten Rohstoff zur Herstellung von Solarzellen. Hier geht EuPD Research davon aus, dass sich der Engpass in den kommenden Jahren durch die Ausweitung der Produktionskapazitäten und den Markteintritt neuer Unternehmen sowie einer effizienteren Materialnutzung entspannen wird.

Kunde rückt ins Blickfeld

Auf Basis der erhobenen Zahlen prognostiziert EuPD Research eine Entwicklung innerhalb der Branche vom nachfrage- zu einem wettbewerbsorientierten Absatzmarkt: „Der Kunde wird zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Dies wird mittelfristig zu einem Ausbau der Produktdiversifikationen führen. Schon jetzt erweitern die Anbieter ihre Absatzkanäle sowie ihr Angebot an Komplettsystemen und Serviceleistungen“, so Projektleiter Christian Münch. Denn die Ansprüche der Endkunden sind in den letzten Jahren laut der Befragung deutlich gestiegen. Im Vergleich zu den vorherigen Analysen hat sich die Bedeutung aller Faktoren, die einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Funktions- sowie Leistungsfähigkeit und damit auf die Renditeerwartung der Systeme ausüben, verstärkt. Auch das Design einer Solaranlage wird eine größere Rolle spielen, weshalb die Modulmarke und deren Performance das Kaufverhalten stärker als bisher beeinflussen wird.

In seiner neuesten Studie widmet sich EuPD Research bereits zum fünften Mal seit dem Jahr 2002 Teilgebieten der Photovoltaik entlang der Wertschöpfungskette vom Hersteller bis zum Installateur. Ziel der Studie ist eine Übersicht über aktuelle und zukünftige Entwicklungen auf dem deutschen Photovoltaikmarkt. Die Stärke der Arbeit liegt dabei in der Kombination volkswirtschaftlicher Untersuchungen, umfangreicher quantitativer Datenerhebungen sowie unternehmensspezifischer Analysen. Das empirische Gerüst bildet eine quantitative Erhebung unter Handwerksbetrieben, die teilweise oder ausschließlich in der Photovoltaik tätig sind. Sie sind das Bindeglied zwischen PV Industrie und Endkunden und stellen folglich die wichtigsten Absatzmittler im deutschen Photovoltaikmarkt dar. Ergänzt wurden die Ergebnisse dieses Jahr zum ersten Mal durch eine direkte Befragung von Endkunden. Dies erlaubt Einblicke in Kaufpräferenzen und -verhalten. Besondere Beachtung kommt darüber hinaus der Marktsegmentierung sowie den unternehmensspezifischen Entwicklungen entlang der Wertschöpfungskette zu.

Die Studie „Der Deutsche Photovoltaik Markt 2007/2008 – From Sales to Strategic Marketing“ ist auf Deutsch und ab Mitte November auf Englisch erhältlich. Preis 680 Euro (zzgl. MwSt.). Die Bestellung und die kostenlose Zusammenfassung sind abrufbar unter www.eupd-research.com

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