Warum sind Kinder dick?

Forscher der Universität Bremen beginnen am 24. September 2007 in Delmenhorst und Wilhelmshaven mit der größten europäischen Studie zur Erforschung der Ursachen von Übergewicht bei Kindern. Geleitet und koordiniert wird die so genannte IDEFICS-Studie von Professor Wolfgang Ahrens vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) der Universität.

Insgesamt nehmen 2.000 Kleinkinder und Kinder in den nächsten sechs Monaten an dieser Erhebung teil. Die Untersuchungen in den Grundschulen und Kindergärten beider Städte nehmen zwei Teams vor. Sie bestehen insgesamt aus 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – darunter finden sich Kinderärzte, Kinderkrankenschwestern und Forscher. Durch die Studie wollen die Wissenschaftler zu neuen Erkenntnissen über Ernährung und Gesundheit bei Kindern gelangen.

Während des gesamten Untersuchungszeitraums werden die Feldteams in Wilhelmshaven und Delmenhorst ihre Zentrale in den städtischen Kinderkrankenhäusern haben, um dort ihr Labor einzurichten und medizinisches Material zu lagern. Die Untersuchungen selbst finden jedoch in den Kindergärten und Grundschulen statt: ein für die Kinder angenehmes und vertrautes Umfeld. Ein weiterer Grund für die Entscheidung, die Kinder und Eltern in den Einrichtungen zu untersuchen und zu befragen, sind kürzere Wege für die Eltern und damit verbunden auch mehr Kontakt zu den Feldteams.

Bis Mitte März 2008 führt das geschulte Personal täglich in der Zeit von 7:30 Uhr bis 16 Uhr eine gezielte Kombination aus medizinischen Untersuchungen und Fitnesstests für die Kinder sowie Befragungen der Eltern durch. Der medizinische Teil liegt in Händen von Ärzten und Kinderkrankenschwestern und soll einen detaillierten Einblick in den Gesundheitszustand der Kinder liefern. Die Ergebnisse bekommen die Eltern auf Wunsch mitgeteilt. Während bei den 2-4-Jährigen nur eine medizinische Untersuchung erfolgt, dürfen die Grundschüler im Alter von 6-8 Jahren zusätzlich an einem Fitnesstest sowie einem Geschmackstest teilnehmen. Die Befragung der Eltern umfasst neben der familiären Krankengeschichte auch das allgemeine Wohlbefinden des Kindes, einige Fragen zum Umgang mit Stress sowie Angaben zum Essverhalten. Zur Untermauerung dieser Angaben wird das Bewegungsverhalten der Kinder gemessen sowie ein Essprotokoll für die vorangegangenen 24 Stunden erstellt.

Um erstmalig auch den Einfluss der Lebensumwelt zu erfassen, beteiligen sich an der Studie 23 Forschungsinstitute aus zwölf europäischen Ländern. Die Untersuchungen und Befragungen finden zeitgleich in Deutschland und in Belgien, Estland, Griechenland, Italien, Schweden, Spanien, Ungarn und Zypern statt.

Ziel der IDEFICS-Studie ist die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen, um Übergewicht und die damit verbundenen Folgekrankheiten zu bekämpfen. Darüber hinaus ist die fundierte Abbildung der Gesundheitszustände und der Lebensstile der Kinder in Deutschland ein weiteres Ziel, aber auch gleichzeitig Ausgangspunkt für folgende Untersuchungen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin
Katharina Keimer
Tel.: 0421 59596-36
E-Mail: idefics@bips.uni-bremen.de

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Eberhard Scholz idw

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