Essen bis es krank macht

Übergewichtige Kinder werden immer häufiger zu kranken Kindern. Studien zeigen, dass ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und das soziale Umfeld die häufigsten Ursachen für Fettleibigkeit sind. In dem mit 15 Millionen Euro von der europäischen Kommission geförderten Projekt IDEFICS fragen Wissenschaftler des ttz Bremerhaven genauer nach und untersuchen das Geschmackserleben normalgewichtiger und fettleibiger Kinder.

Grundlage ist dabei der Forschungsansatz, dass ungesunde Lebensmittel aufgrund ihres Geschmacks und ihrer Zusammensetzung zum „mehr“ – Essen verleiten. Diese Geschmackspräferenzen von Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren wollen die Sensoriker am ttz im Projekt erforschen und die Ergebnisse zur europaweiten Prävention anwenden.

Die Zusammenarbeit mit Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren stellt selbst die erfahrenen Konsumententester des Bremerhavener Sensoriklabors vor neue Herausforderungen: „Trotzdem ist die Zusammenarbeit mit ganz jungen Kindern unverzichtbar, da deren sensorische Wahrnehmung noch recht unverfälscht ist.

Sie haben durch ihre tägliche Ernährung noch keine starken Geschmackspräferenzen ausgebildet wie ältere Kinder oder Erwachsene,“ erklärt Kirsten Buchecker, verantwortlich im Projekt IDEFICS am ttz Bremerhaven. Die Sensorikexpertin weiß, dass neben Faktoren wie dem sozialen Umfeld und Bewegungsverhalten, der Geschmack ein wichtiger Parameter für kindliches Essverhalten ist.

Während Forscher aus Schottland und Italien den genetischen Grundlagen für Geschmack auf den Grund gehen, will sich das ttz-Sensorikteam die Geschmacksvorlieben der Kinder anschauen, die sie durch ihre individuelle Ernährung entwickelt haben. Verglichen werden dann die Ergebnisse der sensorischen und genetischen Untersuchungen unterschiedlicher Altersgruppen sowie normalgewichtiger, übergewichtiger und fettleibiger Kinder. „Wir arbeiten mit Schulen und Kindergärten zusammen. Ein Teil der Kinder nehmen dann an einem Bewegungs- und Ernährungsprogramm teil, das innerhalb des Projektes entwickelt wird. Dabei soll ermittelt werden, ob und wie das Ernährungs- und Bewegungsprogramm im Vergleich zu den Kindern, die nicht teilnehmen, wirkt.

Gleichzeitig beobachten wir, ob das Ernährungsprogramm zu einer Veränderung der Geschmackspräferenzen führt,“ erläutert Buchecker. Am Ende soll ein Gesamtkonzept stehen, das Gesundheitszentren europaweit die Instrumente zur Verfügung stellt, um die Veranlagung zu Übergewicht nicht nur festzustellen sondern auch durch gezielte Präventionsprogramme vorbeugen zu können. „Wir freuen uns, als ttz Bremerhaven mit unserer Expertise auf dem Gebiet der Geschmacksforschung einen wissenschaftlichen Beitrag zu einem so wichtigen Thema leisten zu können“ so Werner Mlodzianowski, Geschäftsführer des ttz Bremerhaven.

Das Projekt IDEFICS startete am ersten September und wird von dem Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) koordiniert. In dem Projekt arbeiten 23 renommierte Forschungseinrichtungen aus elf EU-Ländern zusammen.

Das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Team ausgewiesener Experten in den Bereichen Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik sowie Wasser-, Energie-, Landschaftsmanagement.

Kontakt:
Anke Janssen,
ttz Bremerhaven, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel. 0471 / 4832-121/-124,
Email: ajanssen@ttz-bremerhaven.de

Media Contact

Anke Janssen idw

Weitere Informationen:

http://www.ttz-bremerhaven.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer