HIS-Studie zeigt, dass der Anteil der Studierenden aus Arbeiterfamilien steigt

Bulmahn: „Studium in Deutschland ist sozial gerechter geworden“


Der Anteil der Studienanfänger aus Arbeiterfamilien wächst. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Hochschul-Informations-System Gesellschaft (HIS), die am Mittwoch in Berlin vorgelegt wurde. Demnach stieg ihr Anteil unter den Studienanfängern im Wintersemester 2003/2004 deutlich auf 17 Prozent. Im Wintersemester 2000/2001 waren es noch 13 Prozent. „Die Reformen der Rot-Grünen Bundesregierung zeigen Erfolg. Das Studium in Deutschland wird sozial gerechter, weil mehr junge Menschen aus den so genannten bildungsfernen Schichten die Chance erhalten zu studieren“, sagte Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung, am Mittwoch in Berlin. „Dieser Weg muss konsequent fortgeführt werden. Das BAföG ist in der jetzigen Form das entscheidende Instrument, um vielen jungen Menschen eine Akademikerausbildung zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang warnte Bulmahn davor, Studiengebühren für das Erststudium zu erheben. Allein die Diskussion würde vor allem bei jungen Frauen dazu führen, dass sie sich gegen ein Studium entscheiden, sagte die Ministerin.

Auch die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge an deutschen Hochschulen machte Fortschritte, sagte Bulmahn. Jüngste Zahlen belegten, dass sich im Wintersemester 2004/2005 16 Prozent aller Studienanfänger in Bachelorstudiengängen immatrikuliert hätten, 19 Prozent an Fachhochschulen und 14 Prozent an Universitäten. Am meisten Anklang fände der Bachelorabschluss in den Agrar-/Ernährungs-/Forstwissenschaften mit 24 Prozent, gefolgt von Sprach- und Kulturwissenschaften/Sport mit 20 Prozent und Mathematik/Naturwissenschaften mit 18 Prozent.

Als weiteren wesentlichen Trend stellten die Analysten der HIS eine stärkere Bedeutung der Hochschulen bei der Vergabe von zulassungsbeschränkten Studienplätzen fest. Studienplätze werden häufiger von den Hochschulen vor Ort vergeben, als über die zentrale Vergabestelle. 70 Prozent der Studienanfänger nahmen an einem zentralen oder örtlichen Vergabeverfahren für Studienplätze teil. Der Anteil der örtlich vergebenen Plätze legte im Wintersemester 2003/2004 auf 58 Prozent zu (im Wintersemester 2000/2001 waren es
48 Prozent). Dagegen sank der Anteil der im zentralen Vergabeverfahren zugeteilten Studienplätze auf 28 Prozent (zuvor waren es 32 Prozent). Von den befragten Studienanfängern gaben 15 Prozent an, dass sich ihr Studienbeginn wegen Zulassungsbeschränkungen verzögert habe.

Für die Studierenden waren Aufnahme- oder Eignungsprüfungen an den Hochschulen noch die Ausnahme. Nur sieben Prozent nahmen an einer Vorprüfung teil. Am häufigsten verbreitet waren Aufnahmetests in den Kunst und Kunstwissenschaften (48 Prozent), gefolgt von den Lehramtsstudiengängen (17 Prozent) und den Sprach-/Kulturwissenschaften/Sport (12 Prozent). Am seltensten waren sie in den Rechtswissenschaften (1 Prozent).

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