Studie: Jeder vierte Schüler erhält bezahlten Nachhilfe-Unterricht

Bulmahn: „Ganztagsschulen schaffen bessere Chancen für alle Kinder“

Durchschnittlich jeder vierte Schüler erhält in Deutschland bezahlten Nachhilfe-Unterricht. Die Quote liegt nach jüngsten Ergebnissen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) bei Gymnasiasten in den alten Bundesländern mit 36 Prozent besonders hoch. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn rief die Länder am Sonntag in Berlin zum zügigen Ausbau von Ganztagsschulen auf. „Die Ganztagsschulen schaffen mit einer individuellen Förderung bessere Chancen für alle Kinder.“

„Der Schulerfolg der Kinder darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, sagte Bulmahn. Denn nach den Daten der repräsentativen Studie ist die Zahl der Nachhilfeschüler in Familien mit hohem Einkommen besonders hoch. Demnach nehmen Kinder aus Haushalten im oberen Einkommensviertel mehr als doppelt so häufig (36 Prozent) bezahlte Nachhilfe in Anspruch wie Kinder, die in Haushalten des unteren Einkommensviertels aufwachsen (15 Prozent). „Wir können uns kein Schulsystem leisten, das auf bezahlte Nachhilfe angewiesen ist und damit die soziale Ungleichheit weiter verstärkt“, sagte die Ministerin.

Ganztagsschulen sind ein Angebot an alle. Mit dem Aus- und Aufbau von Ganztagsschulen könnten die Talente der Kinder früh individuell gefördert und bessere Schulleistungen erreicht werden. In diesem Schuljahr würden mit dem Vier-Milliarden-Euro-Programm des Bundes bereits 5.000 neue Ganztagsschulen ausgebaut, sagte Bulmahn. „Wir müssen in Deutschland alle Bildungspotenziale nutzen.“

Nach den weiteren Ergebnissen der Studie erhalten in den neuen Bundesländern deutlich weniger Schüler Nachhilfe als in den alten Bundesländern (16 zu 30 Prozent). Dieses Verhältnis bleibt bei den Gymnasiasten (West: 36, Ost: 11 Prozent) und Realschüler (West: 32, Ost: 19 Prozent) erhalten. Nur die Hauptschüler nehmen in den Neuen Ländern häufiger (25 Prozent) bezahlte Nachhilfe in Anspruch als in den alten Ländern (12 Prozent).

Das SOEP ist eine multidisziplinäre Längsschnittstudie, die über Daten aus mehr als
20 jährlichen Befragungswellen verfügt. Es wird seit 2003 als Serviceeinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft (WGL), beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gefördert; zwei Drittel der Kosten von jährlich 3,45 Millionen Euro trägt das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie bei:
Thorsten Schneider
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Tel. 030 89789 376

Media Contact

BMBF - Pressereferat

Weitere Informationen:

http://www.bmbf.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer