Investitionszurückhaltung der Wirtschaft führt zu rückläufigem Kreditneugeschäft der Banken

Das Kreditneugeschäft der deutschen Banken ist seit dem Jahr 2002 dauerhaft rückläufig. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der KfW Bankengruppe. In den vergangenen drei Jahren ist das Volumen neu vergebener Darlehen an gewerbliche Unternehmen durchschnittlich um rund 5 % geschrumpft (Vorjahresquartalsvergleich). Von diesem Rückgang betroffen sind alle Sektoren der Kreditwirtschaft.

Anlass für die aktuelle Untersuchung der KfW Bankengruppe waren Aussagen von Banken in den vergangenen Monaten, dass eine von ihnen durchaus gewünschte Ausweitung des Kreditneugeschäfts wegen geringer Nachfrage nicht möglich sei. Die KfW hat ein Modell erarbeitet, das auf Basis der Bundesbank-Zahlen zu den Kreditbeständen deutscher Banken eine Schätzung der Neugeschäft-Entwicklung ermöglicht. Die KfW-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass insbesondere der Zusammenhang zwischen den geschätzten Kreditneuzusagen und der nominalen Investitionstätigkeit sehr eng ist. Die Studie stützt im Ergebnis die Einschätzung, dass nicht ein zu geringes Angebot an Krediten aktuell und maßgeblich zum Minus bei der Neuvergabe führt. Vielmehr halten sich die deutschen Unternehmen bei Investitionen zurück und benötigen deshalb vielfach keine Bankfinanzierung.

Weitere zentrale Ergebnisse der aktuellen KfW-Studie sind:

  • Das Kreditneugeschäft hat sich in den vergangenen drei Jahren in allen Bankengruppen negativ entwickelt. Allerdings variiert das Ausmaß des Rückgangs: Die privaten Kreditbanken vergaben durchschnittlich 7,8 % weniger Kredite an die Wirtschaft als im Vorjahresquartal, bei den Genossenschaftsbanken betrug der Rückgang durchschnittlich 6,5 %, im Sparkassensektor durchschnittlich 1,8 %.
  • Die quantitative Bedeutung des Kreditneugeschäfts ist bei den drei Bankengruppen in etwa gleich groß. Das geschätzte Volumen der Neuzusagen in Relation zu der jeweiligen Bilanzsumme lag bei allen Sektoren zwischen zwölf und 14 % (Jahr 2004).
  • Die Anteile der drei Säulen der Kreditwirtschaft an der Kreditneuvergabe sind seit Anfang der neunziger Jahre relativ stabil geblieben. Der Sparkassensektor konnte seinen Anteil zwar etwas ausbauen, dies aber hauptsächlich auf Grund der Kreditvergabe der Landesbanken. Die Sparkassen inklusive der Landesbanken erreichten im Jahr 2004 einen Anteil von rd. 40 % des Kreditneugeschäfts (ohne Landesbanken: ca. 20 %), die Genossenschaftsbanken kommen auf etwa 15 %, die privaten Kreditbanken auf ca. 36 % (Rest: sonstige Banken).

Die KfW Bankengruppe erwartet für das Jahr 2005 eine leichte Belebung des Kreditneugeschäfts der Banken. Dies vor allem, da sich die im vergangenen Jahr verzeichnete leichte Belebung bei den Ausrüstungsinvestitionen in diesem Jahr fortsetzen dürfte. Auch das niedrige Zinsniveau dürfte dazu beitragen, dass Unternehmen bisher unterlassene Investitionen nun nachholen. Für übertriebene Erwartungen besteht jedoch kein Anlass. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass die negativen Zuwachsraten des Kreditneugeschäfts sich im Jahresverlauf verringern werden. Erst zum Jahreswechsel dürften die Neuzusagen wieder ein positives Wachstum verzeichnen.

Die vollständige Studie zur Entwicklung des Kreditneugeschäfts ist abrufbar unter www.kfw.de in der Rubrik Research.

Media Contact

Christine Volk KfW Konzernkommunikation

Weitere Informationen:

http://www.kfw.de

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