Athleten: Hirn macht müde, nicht Muskeln

Interleukin spielt wesentliche Rolle

Müdigkeit entsteht im Hirn, nicht in den Muskeln. Zu diesem Schluss kommt ein südafrikanisches Forscherteam der University of Cape Town. Ein Molekül namens Interleukin-6 (IL-6) spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn dieses sorgt dafür dem Hirn zu sagen nachzulassen, um eventuelle Muskelschäden zu vermeiden, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Nach Ansicht der Wissenschaftler Paula Robson-Ansley könnte die Erkenntnis auch dazu dienen das chronische Fatigue-Syndrom zu bekämpfen. Die Forscherin hat entdeckt, dass der IL-Spiegel nach sportlicher Betätigung 60 bis 100 Mal höher ist, als normal. Weitere Hinweise ergaben sich bei Probanden, denen IL-6 injiziert wurde: Bei ihnen tauchte ein plötzliches Müdigkeitssgefühl auf. Die Wissenschaftlerin testete daraufhin auch bei Athleten, die einen Zehnkilometer-Lauf vor sich hatten, wie IL-6 auf den Körper wirkt. Eine Gruppe bekam ein Placebo, die andere IL-6. Die Probanden, die das Placebo erhielten, liefen fast eine Minute schneller als die der anderen Gruppe.

Die Wissenschaftlerin, die über ihre Erkenntnisse im Fachmagazin Canadian Journal of Applied Physiology berichten wird, hat auch persönliches Interesse an dem Thema, da ihre Karriere als Sportlerin vor den olympischen Spielen 1996 jäh beendet wurde. Sie litt unter einem so genannten „Underperformance Syndrom“. Dass mit den jüngsten Erkenntnissen auch anderen Menschen geholfen werden kann, wünscht sich die Wissenschaftlerin jedenfalls. Eine Möglichkeit wäre die IL-6 Rezeptoren im Hirn mit Antikörpern zu blockieren. Dass dies für manche Sportler gefährlich sein könnte, wissen die Experten. Eine Blockade der Rezeptoren könnte aber auch verschiedene ungewollte Nebenwirkungen verursachen.

IL-6 spielt auch eine große Rolle bei verschiedenen Erkrankungen: So werden erhöhte IL-6-Werte bei bei Autoimmunerkrankungen, schweren Infektionen, AIDS und Tumorerkrankungen erhöht gefunden.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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