Strategische Bedeutung von Outsourcing steigt

  • Prozent der Unternehmen haben Funktionen ausgelagert
  • Outsourcing-Markt wächst jährlich um 9 Prozent
  • Unternehmen wollen Risiken reduzieren

In den kommenden fünf Jahren wird die Auslagerung von Unternehmensbereichen und –funktionen stärker nach strategischen Kriterien erfolgen. Insbesondere neue Modelle zur Projektsteuerung und der Risikoteilung bei Outsourcing-Vorhaben gewinnen an Bedeutung. Dies ergibt eine aktuelle Befragung von 200 Führungskräften, die von der Unternehmensberatung Accenture gemeinsam mit dem Institute of Management and Consulting Sciences unter Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fink durchgeführt wurde.

Zurzeit nutzen die meisten Unternehmen im deutschsprachigen Raum Outsourcing zur kurzfristigen Senkung operativer Kosten. 80 Prozent der Unternehmen haben Outsourcing-Projekte realisiert und sehen darin Vorteile für ihre Geschäftstätigkeit. Für knapp zwei Drittel steht die Auslagerung kerngeschäftsferner Bereiche im Vordergrund. Bei einem geschätzten Marktvolumen von heute rund 9 Milliarden EUR erfüllen ein Drittel der Projekte derzeit aufgrund eines unausgewogenen Verhältnisses von Risiken und Nutzen nicht die Erwartungen. Die Fehlinvestitionen belaufen sich somit auf 2,7 Milliarden EUR. Weitere Gründe dafür sind lange Vorlaufzeiten und die komplexe Integration der Prozesse. Die Rolle der arbeitsrechtlichen Gesetzgebung und von Sicherheitsaspekten wird als eher unterdurchschnittlich wahrgenommen.

Partnerschaften und Risikoteilung Motor für Outsourcing Der Studie zufolge wird der Markt für Outsourcing in Deutschland in den nächsten fünf Jahren auf rund 13,8 Milliarden EUR anwachsen*. Dies entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 9 Prozent. Bis 2007 plant ein Drittel der Befragten im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft strategische Outsourcing-Projekte zu realisieren. Anstelle kurzfristig kostenorientierter Auslagerungsprojekte wollen die verantwortlichen Top Manager Outsourcing-Vorhaben künftig an die Steigerung des Unternehmenserfolges knüpfen. Dieser langfristige Trend beruht auf einer verbesserten Risikoteilung zwischen den Parteien. Thomas Köhler, Sprecher der Geschäftsführung von Accenture: „Unternehmen wollen einseitige Abhängigkeiten vermeiden und dem heutzutage von fast zwei Dritteln befürchten Kontrollverlust über die ausgelagerten Funktionen vorbeugen.“ Schnell realisierbare Kostensenkungen, eine höhere Flexibilität in den Strukturen und mehr Produktivität werden als zentrale Vorteile genannt: Rund 59 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass sich in der Folge die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Unternehmens erhöhen.

Auslagerung kerngeschäftsnaher Funktionen wird steigen Am häufigsten werden momentan funktionale Unternehmensbereiche wie Gebäudemanagement, Logistik und Training fremd vergeben. Mehr als die Hälfte der Befragten lagert IT-Funktionen aus — das Application Management und Rechenzentrumsleistungen sind hier führend. Allerdings beschäftigen sich nur 13 Prozent der Unternehmen mit der Auslagerung von kerngeschäftsnahen Bereichen. Dies wird sich in den kommenden Jahren deutlich wandeln: Mit Steigerungsraten zwischen 20 bis 30 Prozent werden Funktionen wie Personaldatenhaltung und Kundenservice aber auch unternehmensübergreifende IT-Anwendungen verstärkt an Dritte vergeben. „Die Untersuchung zeigt, dass Outsourcing in der Wahrnehmung der Top Manager eine zunehmend strategische Rolle spielt. Die Auslagerung von Unternehmensbereichen soll neben Kostenvorteilen auch langfristige Wettbewerbsvorteile erschließen“, so Thomas Köhler weiter.

Rund 42 Prozent der Outsourcing-Projekte liegen in der Größenordnung von rund 500.000 EUR. Bis 2007 werden die Outsourcing-Budgets bis zu 50 Prozent wachsen. Fast ein Viertel der Befragten plant in den nächsten fünf Jahren Outsourcing-Projekte in einer Größenordnung bis zu fünf Millionen EUR. Rund Dreiviertel der Befragten wollen somit erhöhte Kostenflexibilität bei Kapazitätsschwankungen erlangen. Fast ebenso viele Befragte erhoffen sich mit Outsourcing einen leichteren Zugang zu spezialisierten Ressourcen wie IT-Know-how und Personal. Die Konzentration auf das Kerngeschäft und daraus resultierende Produktivitätssteigerungen sind für 63 Prozent ein wesentlicher Vorteil.

Über die Untersuchung Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Institute of Management and Consulting Sciences unter Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fink durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden 200 Top-Manager aus deutschen, österreichischen und schweizerischen Unternehmen im Juli 2002 zu deren Aktivitäten und Planungen im Bereich Outsourcing befragt. An der Studie beteiligten sich 103 deutsche, 48 schweizerische und 49 Unternehmen aus Österreich. Die Unternehmensgröße reichte von einem Unsatzvolumen von 125 Millionen bis über 5 Milliarden EUR.

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