Mit Spinat und Bananen gegen den Schlaganfall

Wer zuwenig Kalium mit seiner Ernährung zu sich nimmt, hat möglicherweise ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall.

Zu diesem Ergebnis kommen Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Neurology“. Sie hatten die Daten von 5600 Männern und Frauen jenseits des 65. Lebensjahres ausgewertet, die zu Beginn der Studie noch keinen Schlaganfall erlitten hatten. Das Schicksal der Teilnehmer wurde dann vier bis acht Jahre lang verfolgt, um die Zahl und Art der auftretenden Schlaganfälle zu registrieren.

Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmer, die am wenigsten Kalium mit ihrer Ernährung zu sich nahmen, ein 1,5fach höheres Risiko für einen Schlaganfall hatten als diejenigen, die am meisten Kalium zu sich nahmen. Dabei wurde eine niedrige Aufnahme von Kalium als Dosis mit weniger als 2,4 Gramm pro Tag definiert, eine hohe als mehr als vier Gramm pro Tag.

Allerdings seien noch mehr Studien notwendig, um definitiv sagen zu können, dass eine Erhöhung der Kalium-Aufnahme mit der Nahrung Schlaganfällen vorbeugen könne, meinen die Wissenschaftler. Frühere Studien haben gezeigt, dass geringe Kalium-Mengen in der Ernährung mit einem erhöhten Risiko einhergehen, an einem Schlaganfall zu sterben. Viel Kalium (jeweils auf 100 Gramm bezogen) enthalten etwa Bananen (375 Milligramm), weiße Bohnen (1310 mg), Edamer (657 Milligramm), Spinat (635 Milligramm), Weizen- oder Roggenvollkorn (500 Milligramm) sowie Kartoffeln (440 Milligramm).

Die Wissenschaftler nahmen zudem Menschen unter die Lupe, die Diuretika einnehmen – Medikamente, die die Wassermenge im Körper reduzieren und ihm damit auch Kalium entziehen können. Diuretika werden etwa gegen Bluthochdruck, kongestive Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen eingesetzt.

„Diuretika helfen eindeutig dabei, einem Schlaganfall vorzubeugen, indem sie hohen Blutdruck kontrollieren; aber wir wollten herausfinden, ob ihr Effekt auf die Kalium-Spiegel das Risiko für einen Schlaganfall beeinflusst“, sagt die Neurologin Dr. Deborah M. Green vom Queen’s Medical Center in Honolulu, Hawaii. Bei den Patienten, die Diuretika einnahmen, ergab die Studie, dass diejenigen mit dem niedrigsten Kalium-Spiegel im Blut ein 2,5fach höheres Schlaganfall-Risiko hatten als die Patienten mit den höchsten Kalium-Spiegeln.

Das bedeute aber nicht, dass Diuretika ein übermäßiges Schlaganfall-Risiko erzeugen, betonte Green. „Die Frage ist, ob Diuretika sogar noch effektiver wären, wenn gleichzeitig eine angemessene Kalium-Menge eingenommen würde“, sagte sie. Diese Frage könnte vor allem für Menschen mit weiteren Risikofaktoren für einen Schlaganfall wie Diabetes, Vorhofflimmern und Rauchen wichtig sein, kommentiert der Schlaganfall-Experte Dr. Steven R. Levine von der Mount Sinai School of Medicine in New York. „Selbst ein nur leicht erhöhtes Risiko, das zu anderen Risikofaktoren hinzukommt, kann einen großen Effekt haben“, sagte er. „Aber im Großen und Ganzen gibt es Belege, dass – trotz dieses potenziell nachteiligen Effekts – niedrig dosierte Diuretika sehr effektive Medikamente gegen Bluthochdruck sind, die sowohl einem Schlaganfall wie auch Herzerkrankungen vorbeugen.“

Die Wissenschaftler untersuchten auch die wenigen Patienten, die Diuretika einnahmen und zudem unter Vorhofflimmern litten: Diejenigen mit wenig Kalium im Blut zeigten ein zehnfach höheres Schlaganfall-Risiko als Diuretika einnehmende Patienten mit regelmäßigem Herzrhythmus und höheren Kalium-Spiegeln.

Neurology (2002), Vol. 59, Issue 3, pp. 314 – 320

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