Die Gravitationswellen können kommen

Schwarze Löcher – wie hier „spielerisch“ dargestellt – sind eine potenzielle Quelle von Gravitationswellen, die im Mittelpunkt der Jenaer Tagung stehen. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Ziel der Gravitationswellenastronomie ist es, die von Einsteins Relativitätstheorie vor bald 100 Jahren vorhergesagten Schwingungen von Raum und Zeit direkt nachzuweisen. Solche Wellen sind also theoretisch möglich, wurden aber bisher noch nie gemessen.

Es gibt allerdings eine Vielzahl von hochinteressanten, potenziellen Quellen, wie Schwarze Löcher, Neutronensterne und Supernovae. Gerade zur Theorie dieser Quellen sowie im Bereich von optischen Komponenten für Gravitationswellendetektoren ist weltweit viel geforscht worden. Auch Jenaer Wissenschaftler haben dazu einiges beigetragen: Zum Beispiel wurde die Kollision von zwei Schwarzen Löchern berechnet, die ein besonders starkes Signal aussenden. Zudem wurden optische Komponenten mit extrem hoher Reflexivität entwickelt.

All dies geschah v. a. im Rahmen des Sonderforschungsbereichs/Transregio 7 „Gravitationswellenastronomie“, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird und nun die maximale Förderzeit erreicht hat. Der Sonderforschungsbereich (SFB) blickt vom 1. bis 5. Dezember auf zwölf Jahre erfolgreiche Forschung an den Standorten Jena, Garching, Hannover, Potsdam und Tübingen zurück. Dazu treffen sich auf Einladung des SFB-Sprechers Prof. Dr. Bernd Brügmann von der Friedrich-Schiller-Universität rd. 80 Experten aus zehn Ländern in Jena, um die neuesten Forschungsergebnisse zu Gravitationswellen zu diskutieren.

Der Aufbau einer neuen Generation von Detektoren in Europa, Japan und den USA ist fast abgeschlossen. „Die spannende Frage lautet, wann und was für ein Signal den Physikern als erstes ins Netz geht“, sagt Prof. Brügmann. Gute Chancen hat Amerika, wo erste Tests des Detektors Advanced LIGO im Jahr 2015 beginnen und die anvisierte hohe Empfindlichkeit bis 2018 erreicht werden soll. „Ab 2018 bestehen also gute Chancen für die nobelpreisträchtige Entdeckung von Gravitationswellen, wenn wir Glück haben auch vorher“, kommentiert der Jenaer Lehrstuhlinhaber für Gravitationstheorie.

Öffentlicher Vortrag

Im Rahmen der Tagung hält am Montag (1.12.) Prof. Dr. Karsten Danzmann aus Hannover einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Gravitationswellenastronomie: Bald Neues von der dunklen Seite des Universums!“. Seine Vorlesung beginnt um 19.00 Uhr im Hörsaal 1 der Physikalisch-Astronomischen Fakultät am Max-Wien-Platz 1.

Kontakt:
Prof. Dr. Bernd Brügmann
Theoretisch-Physikalisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität
Max-Wien-Platz 1
07743 Jena
Tel.: 03641 / 947100
E-Mail: bernd.bruegmann[at]uni-jena.de

Weitere Informationen:

http://wwwsfb.tpi.uni-jena.de/Events/GWA2014/  – weitere Informationen zur Tagung.

Media Contact

Axel Burchardt idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Seminare Workshops

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer