Eine Million für Teilchenphysiker

Der gigantische Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) befindet sich in der Nähe von Genf. In ihm prallen Protonen aufeinander, die zuvor fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden.

Bei den Kollisionen entstehen Elementarteilchen, die schon im frühen Universum existiert und den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums bestimmt haben. Wissenschaftler aus aller Welt gewinnen am LHC seit über zwei Jahren Unmengen von Daten.

Was die Physiker erforschen

An diesem Mammutprojekt arbeiten auch die Teams der Würzburger Physikprofessoren Thomas Trefzger und Raimund Ströhmer mit: Sie sind am ATLAS-Projekt beteiligt, bei dem mit einem gewaltigen Teilchendetektor die Eigenschaften von Quarks und Leptonen ergründet werden sollen. Außerdem geht es darum, erstmals überhaupt das Higgs-Boson nachzuweisen. Die Existenz dieses Teilchens ist bislang nur in der Theorie vorhergesagt.

Ströhmer und Trefzger kennen das ATLAS-Projekt von Grund auf. Beide haben mehr als zehn Jahre beim Aufbau des Detektors und bei der Vorbereitung der Datengewinnung mitgearbeitet. Nun liegt ihr Schwerpunkt auf der Datenanalyse. Sie suchen vor allem nach neuen physikalischen Phänomenen jenseits des so genannten Standardmodells: Gibt es supersymmetrische Teilchen? Existieren weitere Elementarteilchen, zum Beispiel Leptoquarks? Die Physiker befassen sich aber auch mit der Verbesserung des Detektors. Schon in drei Jahren sollen einige Komponenten ausgetauscht werden.

BMBF weitet Förderung aus

Mit der erneuten Förderung belohnt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die erfolgreichen Aktivitäten der Würzburger ATLAS-Gruppe. Das Ministerium hat die finanzielle Unterstützung des Standorts Würzburg deutlich erweitert; die Fördersumme beträgt fast eine Million Euro für die kommenden drei Jahre. „Damit können wir sicherlich spannende Ergebnisse erzielen“, freuen sich Trefzger und Ströhmer.

Die ATLAS-Aktivitäten der Würzburger Physiker werden seit 2007 im Forschungsschwerpunkt 101 aus dem Exzellenzprogramm des BMBF gefördert. Dieser international beachtete Forschungsverbund ist vom Renommee her mit einem Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft vergleichbar.

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Trefzger, Physikalisches Institut der Universität Würzburg,
T (0931) 31-85787, trefzger@physik.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Raimund Ströhmer, Physikalisches Institut der Universität Würzburg,
T (0931) 31-80977, stroehmer@physik.uni-wuerzburg.de

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Gunnar Bartsch idw

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