Erkrankungen der Stimmbänder mit Infrarotlicht erkennen

Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) hat ein System entwickelt, womit Erkrankungen an den Stimmlippen erkannt werden können. Erstmalig kann eine Aussage zu Veränderungen der Stimmlippen in ihrer Tiefenausdehnung gemacht werden, ohne dabei den Patienten in Narkose zu versetzen.

Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) hat ein System entwickelt, womit Erkrankungen an den Stimmlippen erkannt werden können. Erstmalig kann eine Aussage zu Veränderungen der Stimmlippen in ihrer Tiefenausdehnung gemacht werden, ohne dabei den Patienten in Narkose zu versetzen.

In Zusammenarbeit mit der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurde ein System entwickelt, das infrarotes Licht verwendet, um einen diagnostischer Blick unter die Oberfläche der Stimmlippe zu werfen. Im übertragenen Sinn können damit die Eisberganteile "unter Wasser" erkannt und mögliche krankhafte Veränderungen vermessen werden.

Dabei wird die optische Kohärenztomographie oder OCT (aus dem englischen Optical Coherence Tomography) eingesetzt, eine bildgebende Methode zur Darstellung einzelner Schichten von biologischem, transparentem und streuendem Gewebe. Ähnlich dem Ultraschall werden rückgestreute und reflektierte Signale zur Bilderzeugung herangezogen. Anstelle von Schallwellen wird jedoch infrarotes Licht verwendet, was eine bessere Auflösung ermöglicht.

Bestimmte Veränderungen an der Oberfläche der Stimmlippen, die tiefer in das Gewebe hineinreichen, können als Hinweis auf Krankheiten interpretiert werden. Durch die Möglichkeit, mit der OCT strukturelle Veränderungen in der Tiefe von Gewebe darstellen zu können, wird somit eine diagnostische Lücke in der Beurteilung von Stimmlippenveränderungen geschlossen.

Bislang liefern Laryngoskopie (Kehlkopfspiegelung) und Stroboskopie als etablierte Untersuchungsverfahren eine Aussage zur Oberflächenstruktur der Stimmlippe. Die OCT soll als zusätzliches Untersuchungsverfahren eingesetzt werden, um strukturelle Stimmlippenbefunde in ihrer Tiefenausdehnung beurteilen zu können.

Dieses Instrument gibt es schon in einem ersten Funktionsmuster. In einem nächsten Schritt soll das System noch kompakter und anwendungsfreundlicher für den klinischen Einsatz gemacht werden.

Kontakt:
Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)
Michael Botts
Hollerithallee 8
D-30419 Hannover
Tel.: +49 511 2788-151
Fax: +49 511 2788-100
E-Mail: m.botts@lzh.de

Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) ist eine durch Mittel des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützte Forschungs- und Entwicklungseinrichtung auf dem Gebiet der Lasertechnik.

Media Contact

Michael Botts idw

Weitere Informationen:

http://www.lzh.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer