Starkes Übergewicht: Magenbypass und Schlauchmagen vergleichbar

Zwei Operationstypen bei schwerem Übergewicht: Beim Magenbypass wird der Magen durch einen Teil des Dünndarms überbrückt (links), während beim Schlauchmagen das Magenvolumen verkleinert wird USZ, Viszeralchirurgie

Krankhaftes Übergewicht samt seinen Folgekrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs sind in der westlichen Welt stark verbreitet. Derzeit gelten Eingriffe in der Bauchhöhle als die effizientesten Massnahmen bei stark Übergewichtigen mit einem BMI über 35.

Standardoperation ist der Magenbypass, bei dem der Magen durch ein Stück Dünndarm überbrückt wird. Immer häufiger zum Zug kommen daneben Methoden wie der Schlauchmagen, der durch eine Verkleinerung des Magenvolumens entsteht. Dieser Eingriff lässt sich einfacher, schneller und auch bei sehr hohem BMI mit tiefer Komplikationsrate durchführen.

Über 200 Patienten untersucht

Zum Vergleich dieser beiden häufigen Operationsarten wurden in der Studie 217 schwer übergewichtige Patienten untersucht, denen je zur Hälfte entweder ein Magenbypass oder ein Schlauchmagen zugeteilt wurde. Ihr Durchschnittsalter betrug 45,5 Jahre, und 72% von ihnen waren Frauen. Die Studie wurde an vier Orten in der Schweiz durchgeführt und von Prof. Ralph Peterli von Universität Basel am St.Claraspital geleitet.

Punkto Gewichtsverlust führten die beiden Operationstypen fünf Jahre nach dem Eingriff zu ähnlichen Resultaten: Nach einem Magenbypass nahmen die Patienten 68% des Übergewichts ab, nach einem Schlauchmagen 61%. Auch der BMI verringerte sich bei beiden Operationen von 44 auf 32. Verbessert wurden zudem Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Stoffwechselstörungen, Rücken-/Gelenkschmerzen und depressive Verstimmungen, ebenso die allgemeine Lebensqualität.

Besserung bei Magensäurereflux

Patienten mit bestehendem Magensäurereflux profitieren eher von einer Magenbypass-Operation: Bei diesem Eingriff wurden die Symptome bei 60% beseitigt, während es beim Schlauchmagen nur 25% waren. Zudem kam es nach einer Schlauchmagen-Operation deutlich häufiger zu einer Verschlechterung oder zum Neuauftreten von Magensäurereflux. Eine erneute Operation oder weitere Interventionen waren bei 22% der Magenbypässe und bei 16% der Magenschlauch-Operationen nötig.

Originalbeitrag

Ralph Peterli et al.
Effect of laparoscopic sleeve gastrectomy vs laparoscopic Roux-en-Y gastric bypass on weight loss in patients with morbid obesity: The SM-BOSS randomized clinical trial
JAMA (2018), doi: 10.1001/jama.2017.20897

Weitere Auskünfte

Prof. Dr. Ralph Peterli, Universität Basel und St. Claraspital Basel, Tel. +41 61 685 84 84, E-Mail: ralph.peterli@claraspital.ch

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Olivia Poisson Universität Basel

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