Fortschrittliche Therapiemöglichkeiten durch Plasmamedizin

Hierbei handelt es sich nicht um Blutplasma, sondern um Anwendungen des physikalischen Plasmas für zukunftsweisende Therapien.

Der therapeutische Einsatz von kalten Plasmaquellen soll nach den Vorstellungen der Wissenschaftler in einigen Jahren Einzug in Arztpraxen und Krankenhäuser finden.

Für Plasma-Anwendungen in den Bereichen Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie wird ein besonders starkes Wachstum prognostiziert. Kalte Plasmaquellen dienten bislang vor allem dazu, hitzeempfindliche Materialien, etwa bestimmte Kunststoffe, zu bearbeiten und zu reinigen. Insbesondere an der Schnittstelle zur Medizin und Medizintechnik gibt es eine Reihe von Problemen und Fragestellungen, für deren Lösung in die Plasmaphysik und -technologie hohe Erwartungen gesetzt werden. Neben dem bereits etablierten Anwendungsfeld der plasmagestützten Herstellung, Modifikation und Optimierung biofunktionaler Oberflächen sowie dem weltweit bearbeiteten Forschungs- und Entwicklungsgebiet der Plasmadekontamination, stellt die direkte therapeutische Plasmaanwendung weltweit ein absolutes Neuland dar.

Untersuchungen aus den Niederlanden und den USA zeigen erste therapeutische Ansätze im Bereich der Zahnmedizin und der Wundbehandlung. Auch für die Behandlung von Krebszellen, Pilzerkrankungen oder beispielsweise der Schuppenflechte kommt die Therapieform in Frage.

Gerade Atmosphärendruckplasmaquellen weisen hier ein großes Potenzial auf, da sie sich für einen späteren Einsatz in Arztpraxen oder Krankenhäusern besonders gut eignen. Es besteht die Chance, der breiten therapeutischen Anwendung von kalten Normaldruckplasmen zum Durchbruch zu verhelfen.

International zeichnet sich gegenwärtig die Entstehung der Plasmamedizin als eigenständiges Fachgebiet ab – vergleichbar mit der Entwicklung der Lasermedizin einige Jahre zuvor. Umfangreiche nationale Forschungsaktivitäten gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mit den Projekten CampusPlasmaMed und dem Zentrum für Innovationskompetenz „plasmatis“ sowie weitere Initiativen u.a. in Berlin, München, Homburg/ Saar.

Der Anwenderkreis Atmosphärendruckplasma (ak-adp) widmet sich am 2 März in Erfurt explizit dem hoch aktuellen Gebiet der Plasmamedizin in dem Workshop „Atmosphärendruckplasma trifft Medizin – Chancen und Perspektiven“.

Der von INNOVENT e.V. im Rahmen der Thüringer Grenz- und Oberflächentage initiierte Anwenderkreis versteht sich als eine Plattform für alle Interessenten und Anwender von Oberflächenfunktionalisierungs-Technologien mittels Atmosphärendruckplasma. Die Veranstaltung ist die wichtigste Zusammenkunft auf deutscher Ebene. Gerade die interdisziplinäre Ausrichtung und der Einbezug von industriellen Vertretern z.B. aus dem Anlagenbau von Plasmaquellen zeichnet die Veranstaltung aus. Hochrangige Vertreter aus Forschung und Medizin berichten in 10 Vorträgen über Arbeiten, Forschungsergebnisse und Erfahrungen beim Einsatz der neuen Technologie in der täglichen medizinischen Praxis. Thematische Schwerpunkte sind die Sterilisation, die Behandlung von Implantaten, die Förderung der Wundheilung und weitere aktuelle Trends in der Plasmamedizin. Die Veranstaltung ist von der Landesärztekammer Thüringen mit 7 Punkten zertifiziert.

Ansprechpartner:

Dr. Kerstin Horn
c/o INNOVENT e.V. Technologieentwicklung Jena
Prüssingstraße 27 b
07745 Jena
Tel.: 036 41 – 28 25 54
Fax: 036 41 – 28 25 30
E-Mail: info@ak-adp.de

Media Contact

Andrea Gerlach idw

Weitere Informationen:

http://www.ak-adp.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer