Neue Chancen dank Chemotherapie bei Hirntumoren

Professor Herrlinger erweitert das Angebot der Universitäts-Neuroonkologie


Professor Dr. Ulrich Herrlinger leitet den Schwerpunkt Neuroonkologie an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Bonn. Der 41-jährige Nachfolger von Professor Dr. Uwe Schlegel will das Neuroonkologische Zentrum auf dem Venusberg weiter ausbauen. Ziel ist eine optimale Versorgung von Patienten mit Hirntumoren. Professor Herrlinger sammelte zuletzt als Oberarzt am Universitätsklinikum Tübingen Erfahrungen in der Erforschung und Behandlung von Hirntumoren. Im Rahmen der von der „Bruno und Helene Jöster-Stiftung“ gestifteten Professur gilt sein besonderes Interesse der Entwicklung neuer Chemotherapieverfahren bei einem Glioblastom, einem schnell wachsenden und bösartigen Hirntumor.

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 4000 Menschen neu an einem Glioblastom. Dieser Tumor entsteht in den Stützellen des Gehirns, der so genannten Glia. Die unterschiedlichen Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Krampfanfälle, Lähmungen oder Sprachstörungen sind abhängig vom Ort des Tumorwachstums. „Es betrifft häufig zuvor gesunde Menschen und das nicht nur im hohen Alter. In der Regel ist keine Heilung möglich“, sagt Professor Herrlinger. Da das Tumorgewebe nur schwer operativ vollständig zu entfernen ist, schließt sich nach der Operation eine Strahlentherapie und seit neuestem auch eine Chemotherapie an.

Diese mittlerweile zugelassene Therapie bietet Professor Herrlinger auch an der Bonner Universitäts-Neuroonkologie an: „Erstmals sind wirksame Substanzen in der Chemotherapie bei Hirntumoren verfügbar“, sagt der Bonner Neuroonkologe. Der Wirkstoff Temozolomid verhindert die Zellteilung und die Krebszellen sterben ab. Sein Einsatz begleitend zu einer Strahlentherapie erhöht deutlich die Zahl der Patienten, die länger überleben. Dabei ist diese Chemotherapie gut verträglich und wirkt sich nicht negativ auf die Lebensqualität aus.

„Die Therapie von Hirntumoren wird immer komplexer. Jeder einzelne Patient braucht eine individuelle Abstimmung der Therapie und eine gute Nachbetreuung. Am Bonner Neuroonkologie-Zentrum ist eine Gesamtversorgung durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter anderem mit Neurochirurgie, Strahlentherapie und Innerer Medizin optimal gewährleistet“, sagt Professor Herrlinger.

Der Bonner Neuroonkologe fand Hinweise, dass eine Kombination aus verschiedenen Chemotherapeutika bei einem Glioblastom besser wirkt als eine Chemotherapie mit einem einzelnen Medikament. „Das könnte eine Chance für betroffene Patienten auf eine bessere Prognose sein“, sagt Professor Herrlinger. So legt er in weiteren derartigen Studien sein Augenmerk darauf, mit neuen Substanzklassen die Chemotherapie bei einem Glioblastom zu verbessern. Im Rahmen dieser Studien und durch Teilnahme an weiteren internationalen Studien stehen diese neuen Therapien auch für Behandlung von Hirntumorpatienten in Bonn zur Verfügung. Darüber hinaus interessiert sich Professor Herrlinger für Immuntherapie bei malignen Gliomen sowie Chemotherapie bei Hirnlymphomen. Ausgleich findet der frischgebackene Familienvater beim Klavierspielen und bei Wanderungen in der Eifel.

Kontakt für die Medien:
Professor Dr. Ulrich Herrlinger
Leiter des Schwerpunkts Klinische Neuroonkologie
Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-5736
E-Mail: ulrich.herrlinger@ukb.uni-bonn.de

Media Contact

Dr. Inka Väth idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer