Wissenschaft bestätigt Nutzen von Süßstoffen / Süßstoffe sind keine Mastmittel und machen nicht hungrig

Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Süßstoffe den Appetit fördern und sogar dick machen könnten. Sie werden auch nicht in der Mastphase von Ferkeln und Kälbern eingesetzt. Zu dieser Auffassung kommt ein Gremium von acht Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Es hat die paradoxe These zur Wirkung von Süßstoffen, die in letzter Zeit häufig in den Medien zu lesen und zu hören war, auf den Prüfstand gestellt, weil die Ernährungsberater im Verband für Ernährung und Diätetik (VFED) e.V. dazu gesicherte Grundlagen für die Aufklärung ihrer Patienten und der Verbraucher haben wollten.

Die Ernährungsmedizinerin Christine Metzner, Sprecherin des wissenschaftlichen Beirates des VFED, erläuterte bei einem Pressegespräch des Verbandes in Hamburg, dass für die Regulation von Hunger und Sättigung viele Faktoren verantwortlich seien. Deshalb sei es wissenschaftlich unzulässig, allein dem süßen Geschmack eine appetitfördernde Wirkung zuzuschreiben. Der in den Medien häufig angeführte „Kopfphasen-Reflex“ sei als Erklärungsmodell für die Wirkung von Süßstoffen ungeeignet. Mit seriöser, wissenschaftlich fundierter Verbraucheraufklärung habe diese Kritik an Süßstoffen nichts zu tun.

Dass Süßstoff dem Futter für Ferkel und Kälber zugefügt werde, sei keinesfalls ein Beleg dafür, dass Süßstoffe als Mastmittel wirksam seien, betonte der Agrarexperte Edgar Schulz (Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft). Durch Süßung und Aromatisierung werde lediglich das Futter direkt nach dem Absetzen von Kuh- bzw. Sauenmilch für die Jungtiere akzeptabler gemacht. In der eigentlichen Mastphase spielten Süßstoffe jedoch keine Rolle mehr; ihr Einsatz sei dann auch gar nicht mehr erlaubt.

Als „sarkastische Vertauschung von Ursache und Wirkung“ bezeichnete der 1. Vorsitzende des VFED, Sven-David Müller, die Behauptung, Süßstoffverwender seien im Durchschnitt dicker als die Nichtverwender, was für die Gewichtszunahme durch Süßstoffe spreche. „Wer schlank ist, muss nicht auf die Kalorienbremse treten. Wer jedoch abnehmen will und soll, dem können Süßstoffe gute Dienste leisten. Wer allein seinen Kaffee oder Tee kalorienfrei süßt, spart im Jahr Energie im Gegenwert von drei bis vier Kilogramm Fettgewebe ein“, erläuterte Müller.

Doktor Metzner hob hervor, dass insbesondere mit Süßstoff gesüßte Erfrischungsgetränke beim Kaloriensparen helfen. Eine kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte Studie hat nämlich nachgewiesen, dass Kinder und Jugendliche nach dem Trinken gleich viel essen – egal, ob sie energiearme (ungesüßte oder mit Süßstoff gesüßte) oder energiereiche (mit Zucker gesüßte) Getränke gewählt hatten. Die mit Süßstoff reduzierte Kalorienaufnahme wird nicht durch eine höhere Energieaufnahme beim Essen wieder ausgeglichen, sondern dauerhaft eingespart.

Gleichzeitig machte Metzner aber darauf aufmerksam, dass Süßstoffe nicht automatisch schlank machen: „Man muss sie vielmehr bewusst in ein ganzheitliches Konzept für eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise einbauen.“

Die Beurteilung der wissenschaftlichen Datenlage zur ernährungsphysiologischen Bedeutung von Süßstoffen durch die acht Experten hat der VFED in einer Sonderbeilage der Fachzeitschrift „VitaMinSpur“ veröffentlicht. Das Heft kann kostenlos angefordert werden bei: VFED-Informationsbüro, Jagdweg 5a, 53115 Bonn, Fax 0228 – 21 01 37.

ots Originaltext: Verbandes für Ernährung und Diätetik VFED e.V.
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