Knochenmarkzellen als Schutz vor Amputation?

Medizinische Universitätsklinik Heidelberg sucht Teilnehmer für klinische Studie zur innovativen Therapie von Fußgeschwüren / Erste erfolgreiche Behandlung eines Einzelfalls in Deutschland jetzt publiziert


Erstmals in Deutschland ist ein Einzelfallbericht über eine lokale Behandlung mit Knochenmarkzellen eines Wundgeschwürs bei Diabetes veröffentlicht worden, die ein aussichtsreiches Ergebnis gezeigt hat. Für eine klinische Studie, die diese innovative Therapie auf ihre Wirksamkeit testet, sucht die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg Teilnehmer. Die wissenschaftliche Arbeit des Studienarztes Dr. Per Humpert wird von der Manfred Lautenschläger Stiftung, Heidelberg, unterstützt.

Fuß- und Beingeschwüre im Rahmen des ’diabetischen Fußsyndroms’ sind ein häufiges und langwieriges Problem bei Zuckerkrankheit. Jeder fünfte Diabetiker ist betroffen, es droht schlimmstenfalls eine Amputation. In Deutschland erkranken jährlich rund 120.000 Patienten erstmals am diabetischen Fußsyndrom.

Am Universitätsklinikum Heidelberg wurde vor zwei Jahren eines der wenigen regionalen Zentren zur Behandlung des diabetischen Fußes eingerichtet. In interdisziplinärer Zusammenarbeit von Internisten und Chirurgen werden dort Patienten mit diabetischem Fußsyndrom behandelt. Bei einigen Patienten zeigen sich jedoch hartnäckige Wunden, die unter Standardtherapie nicht abheilen.

Knochenmarkzellen sorgen für Wundverschluss und bessere Durchblutung

„Knochenmarkzellen sind sehr vielseitig“, sagt Professor Dr. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Abteilung Endokrinologie und Stoffwechsel der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. Einige der Zellen haben das Potenzial, in fremde Gewebe einzuwandern und dort das erneute Wachstum von Blutgefäßen, Muskelgewebe und Haut zu stimulieren bzw. sich in Zellen dieser Gewebetypen umzuwandeln.

Bei dem Patienten konnte bereits sieben Tagen nach der lokalen Verabreichung der Knochenmarkzellen in das Geschwür beobachtet werden, dass die Durchblutung verbessert war, und die Wundfläche sich verkleinert hatte. Nebenwirkungen waren nicht zu beobachten.

Die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg sucht nun Patientinnen und Patienten, die am diabetischen Fußsyndrom mit Fuß- oder Beingeschwüren leiden und Interesse an einer Erprobung der neuen Behandlungsform haben.

Interessenten für die Teilnahme an der Studie wenden sich bitte an:

Christine Comtesse oder Dr. Per M. Humpert
06221 – 56-8602(-8787), 13-16 Uhr

E-Mails:
Christine Comtesse: christine.comtesse@med.uni-heidelberg.de
Dr. Per Humpert : per.humpert@med.uni-heidelberg.de

Literatur: Exp Clin Endocrinol Diabetes. 2005 Oct;113(9):538-40

(Der Originalartikel kann bei der Pressestelle des Universitätsklinikums
Heidelberg unter contact@med.uni-heidelberg.de angefordert werden)

Media Contact

Dr. Annette Tuffs idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer