Neuer Aids-Test ermittelt Zeit und Ort der Infektion

Verfahren ermöglicht eine genaue Analyse des Infektionsverlaufs

Ein neuer Aids-Test macht es nunmehr möglich den Infektionszeitraum bei neu infizierten Patienten bis auf die sechs vorangegangenen Monaten genau zu datieren und gibt so einen Hinweis auf den Verlauf der Infektion. Das Testverfahren wurde heute, Freitag, online auf der Homepage des italienischen Gesundheitsinstituts Istituto Superiore di Sanità (ISS) vorgestellt.

Bei dem neuen Testverfahren handelt es sich um eine bedeutende Weiterentwicklung der derzeitigen Testverfahren. Denn bisher konnte nur anhand einer Analyse festgestellt werden, ob Antikörper im Blut nachweisbar sind, jedoch nicht wie viel Zeit bereits seit der Ansteckung verstrichen ist. Daher konnte man nur schätzen wann sich ein Patient infiziert hat. Aus dem neuen Testverfahren resultieren nun auch neue Ansätze bei der Behandlung, denn manche Patienten tragen das Virus jahrelang in sich ohne etwas zu bemerken, während sich bei anderen Patienten das Krankheitsbild viel schneller entwickelt. Nun kann man zumindest jene Patienten ermitteln, die sich innerhalb der vergangenen sechs Monate infiziert haben. Des weiteren können folglich die jährlichen Neuinfektionen genau eruiert werden.

„Es handelt sich hierbei aus epidemiologischer Sicht um einen fulminanten Durchbruch. Der Test ist ein neues Instrument um den Verlauf der Krankheit zu protokollieren“, erklärte Giovanni Rezza, der Direktor des ISS. Die aktuelle Ausbreitung des Virus im Körper des Patienten kann ermittelt werden, denn der neue Test misst die Reife der Antikörper anhand des Wertes der aggressiven Antikörper. Dieser Wert ist in den ersten Monaten der Infektion noch sehr niedrig und steigt im Verlauf der folgenden Monate kontinuierlich an um sich schlussendlich auf einem hohen Wert zu stabilisieren, wenn die Infektion bereits in einer sehr fortgeschrittenen Phase ist.

„Das neue Verfahren macht es uns möglich den aktuellen Verlauf und die Ausbreitung der HIV-Infektion zu bestimmen. Darüber hinaus können wir die häufigsten Übertragungswege eruieren, die geographisch am meisten betroffenen Regionen ermitteln, die am häufigsten infizierten sozialen Gruppen feststellen und folglich neue Wege der Prävention und Intervention entwickeln. Denn eine schnelle und sachgemäße Aufklärung und Betreuung in besonders betroffenen Regionen oder bei besonders betroffenen sozialen Schichten kann Leben retten“, resümierte Barbara Suligoi, die Leiterin der Studie.

Der Test hat den Vorteil, dass er sehr kostengünstig, wiederholbar, verlässlich und einfach ausführbar ist. Die Wissenschafter erhoffen sich nicht nur national, sondern auch international einen Durchbruch.

Media Contact

Evelyn Lengauer pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.iss.it

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer