Erste Hirnstamm-Implantate gegen Taubheit

Elektroden stimulieren Nerven direkt

Zwei taube amerikanische Frauen haben als erste Implantate direkt in ihren Hirnstamm erhalten. Diese Implantate sollen das Gehör durch eine direkte Stimulation der Nerven wieder herstellen. Der leitende Wissenschaftler Bob Shannon vom House Ear Institute erklärte gegenüber New Scientist, dass das Team 15 Jahre für die Entwicklung eines sicheren Operationsverfahrens gebraucht habe.

Bis jetzt eingesetzte Implantate stimulieren den Hirnstamm nicht direkt. Sie ermöglichen den Patienten zu hören. Sprache kann jedoch in den meisten Fällen nicht verstanden werden. Das neue Implantat besteht aus acht Elektroden verschiedener Länge, die direkt in den Gehirnstamm eingesetzt werden. Sie sollen durch die individuelle Stimulation verschiedener Nervenbündel der Innenohrschnecke in der Lage sein, acht oder mehr so genannte Kanäle zu aktivieren. Diese Kanäle entsprechen jeweils verschiedenen Frequenzbereichen. Shannon hofft, in Zukunft zumindest vier funktionierende Elektroden erzielen zu können. Ein Kanal stellt gegenüber dem Ablesen von den Lippen eine Verbesserung von 30 Prozent dar. Vier Kanäle würden es ermöglichen, Sprache zu verstehen.

Entscheidend ist die Form der Elektroden. Sind sie zu scharf, verletzen sie die Zellen. Sind sie zu stumpf, erdrücken sie sie. Nach einer Reihe von Versuchen an Tieren und Kadavern entwickelte Shannon eine Form, die der Spitze eines Bleistiftes gleicht. Sie gleitet ohne sie zu verletzen sicher hinter die Neuronen. Die erste Patientin (19) wurde in der ersten Jahreshälfte 2003 operiert. Nur eine der acht Elektroden scheint zu funktionieren. Bei der zweiten Patienten (42) wurde der Eingriff erst im November 2003 vorgenommen. Derzeit liegen noch keine Ergebnisse vor.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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