Berührungslose Untersuchung der Augenhornhaut

Von der Forschung zum patientenfreundlichen Diagnoseinstrument. Vorstellung auf der Industrie-Messe 2003 in Hannover.

Die dem Augeninnern zugewandte einlagige Zellschicht der menschlichen Augenhornhaut, die Endothel-Schicht, ist ein extrem empfindliches Organteil: Etwa zwei- bis dreitausend Zellen je Quadratmillimeter, jede nur etwa 20 Mikrometer groß, sorgen dafür, dass die Augenhornhaut klar und durchsichtig bleibt. Wenn diese Schicht verletzt oder beeinträchtigt wird – ob bei Untersuchungen, Operationen, Stoffwechselerkrankungen oder Anpassungsfehlern bei Kontaktlinsen – ist der Schaden oft groß, weil die Endothelzellen kaum regenerationsfähig sind. Die Un-tersuchung des Hornhautendothels war aufwendig und wurde bislang nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Die Mönchengladbacher Firma Rhine-Tec, eine Ausgründung aus der Hochschule Niederrhein, hat nun ein Endothel-Spiegelmikroskop auf den Markt gebracht, das absolut berührungslos arbeitet und damit höchst patientenfreundlich ist. Es wird bei der Hannover-Messe Industrie vom 7. bis 12. April auf dem Stand des „Forschungslandes NRW“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die neuartige Aufnahmetechnik benötigt keinerlei Sonden, die über ein Kontakt-Gel mit der Augenoberfläche in Berührung gebracht werden müssen. Infektionsrisiken und eine Verletzung des Patienten durch die Untersuchung sind so ausgeschlossen. Für die Aufnahmen reicht eine schwache Lichtquelle ohne Blitzlicht aus. Auch eine lokale Betäubung entfällt.

Da mit dem Spiegelmikroskop nicht nur das Hornhaut-Endothel, sondern auch der Pupillenreflex sowie der Oberflächenzustand von Kontaktlinsen automatisch erfasst und beurteilt werden können, wird es zu einem wichtigen Diagnoseinstrument sowohl in der klinischen und augenärztlichen Praxis als auch in der augenheilkundlichen Forschung und Lehre.

Die Basis liefert eine wissensbasierte Analysesoftware, die an der Hochschule Niederrhein bei Prof. Norbert Dahmen im Labor für Mikroprozessortechnik entwickelt worden ist und die sich bereits bei der vollautomatischen Zelldichteanalyse von Hornhauttransplantaten bewährt hat. Sie sorgt mit einer großen Zellflächenabdeckung für eine hochgenaue Auswertung der Endothel-Aufnahmen. Der Auswertebereich innerhalb der Endothel-Aufnahme ist frei wählbar.

Wie einfach und präzise mit der Untersuchungsmethode gearbeitet werden kann, führten die Rhine-Tec-Mitarbeiter Peter Schillings und Dirk Vehreschild unlängst vielen Interessierten in der Hochschule vor. Die Analyseergebnisse der Probanden wurden in wenigen Sekunden zur Begutachtung auf dem Monitor bereitgestellt. Automatisch ermittelt werden Zelldichte, Zellmorphologie und Histogramm. Problembereiche können bei Bedarf korrigiert werden. Die standardisierte Arbeitsweise des Systems gewährleistet jederzeit reproduzierbare Ergebnisse.

Weitere Informationen:

RHINE-TEC
Gesellschaft für virtuelle Instrumentierung mbH
Broicher Strasse 13, 41179 Mönchengladbach
Telefon: ++ 49 (0) 2161 – 56 25 79 – 0
Telefax: ++ 49 (0) 2161 – 90 52 03
e-mail: mail@rhine-tec.de

Media Contact

Rudolf Haupt M.A. idw

Weitere Informationen:

http://www.rhine-tec.de

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